Hi Christoph,

insbesondere wenn Du im Winter nicht nur im Flachland unterwegs bist, empfehle ich persönlich den Michelin Agilis Alpin Plus. Ich hatte letzte Wintersaison zum dritten Mal ( fahre nicht so viel) den Goodyear Cargo Ultragrip 2 , fand aber, dass der beim Nassgrip - trotz noch gutem Profil - in der dritten Saison subjektiv schon deutlich nachgelassen hatte. Inbesondere hatte m.E. auch das Laufgeräusch zugenommen und der Abrollkomfort gelitten - vermutlich war der Reifen einfach bereits "hart" geworden.

Wer an den Reifen spart, hat meiner Meinung nach am falschen Ende gespart. Ist aber evtl. auch so eine persönliche Macke von mir. Trotzdem verstehe ich diejenigen nicht so ganz, die sich zwar irgendwelche riesigen und teuren oversized-Alus für den Sommer zulegen, die de facto für Fahrverhalten / Sicherheit kaum was bringen, sondern lediglich Optik und das z.T. auch noch auf Kosten des Komforts, oder sogar Alus für den Winter kaufen, aber für vernünftige Reifen ( Winterreifen ) dann nichts mehr übrig haben.

In der Regel sind die teureren Reifen nach meinen Erfahrungen tendenziell schon besser. Ideal ist es m.E., sich einschlägige Reifentests anzuschauen und dabei den für die eigenen Einsatzzwecke besten Reifen rauszusuchen. (Alpin, Flachland, Nebenstrecken ( evtl. auch mal ungeräumt) oder vorwiegend Autobahn (gesalzen ohne Ende). Bei der Schnäppchenjagd bitte auch drauf achten, dass die Dinger wirklich neu sind (DOT Angabe) und nicht schon mehrere Jahre lagern - auch wenn richtiges lagern tatsächlich nicht so schädlich ist, wie sie tatsächlich zu benutzen. Ein Winterreifen, der einmal über den Sommer gequält wurde, ist m.E. Schrott, da ausgehärtet, selbst wenn er noch Profil haben sollte.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen von der Regel, dass gute Qualität halt ihren Preis hat. So z.B. der in Indien produzierte Sommerreifen Apollo Altrust ( Vredestein) , der in Tests bei den sicherheitsrelevanten Kriterien den Premiummarken überlegen und dabei noch deutlich preisgünstiger ist und sich lediglich beim Rollwiderstand / Verschleiß / Geräusch einigen Premiumreifen knapp geschlagen geben musste. Tendenziell hat aber ein Reifen mit mehr Grip einfach auch mehr Rollwiderstand. Man sollte sich dabei natürlich dann auch darüber im Klaren sein, unter welchen (nicht vorhandenen Umweltschutz-) Bedingungen so ein Reifen in den Herkunftsländern u.U. hergestellt wird - aber auch Premiumhersteller lassen mittlerweile "weltweit" produzieren. Bei Winterreifen kenne ich leider keinen solchen "Preistipp".

Von Ganzjahresreifen halte ich persönlich nicht so viel. Das hängt aber auch vom Einsatzgebiet und vom eigenen "Fahrprofil" ab, da die bei Matsch und Nässe mittlerweile oft sehr gut mithalten bzw. im Nassgrip manchem "reinrassigen" Winterreifen z.T. sogar überlegen sind. Und das sind nun mal die Bedingungen, die man mittlerweile (massiver Salzeinsatz im Winterdienst) selbst in Mittelgebirgsregionen meistens antrifft. Auf Autobahnen sowieso.

Was ebenfalls für die Ganzjahresreifen spräche: Reifen leiden nicht nur durch Profilverschleiß sondern auch durch Alterung. Und bei denjenigen, die in der Wintersaison relativ wenig fahren, werden reine Winterreifen dann erfahrungsgemäß eher durch Alterung (Aushärtung) unbrauchbar, als dass sie verschlissen werden. Entgegen der Empfehlung, dass Reifen nach spätestens 6 Jahren "überaltert" sind, kommt es mir so vor, als würden Winterreifen schon in der dritten Saison deutlich nachlassen, selbst wenn sie da noch 6-7 mm Profil haben sollten.


VG
Alex



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.17 18:33.