> Von Crash-Tests würde ich mich nicht beeindrucken lassen.
Stimmt. Darüber hinaus bleibt das wichtigstes Kriterium oft verschwiegen.
Ein 5 Sterne Mittelklassewagen mit einem Eigengewicht von 1300 kg wird gegen ein 2 Tonnen-Fahrzeug immer das nachsehen haben, egal wie letzteres im Crashtest abgeschnitten hat.
In solch einem Fall wird die Knautschzone eben im leichteren Fahrzeug stecken !
> Wenn man weiß, dass man das Maximum von 5 Sternen nur dann bekommt,
> wenn der Wagen ein Erinnungspiepsen fürs Gurtanlegen eingebaut hat,
> wird klar, wie praxisfremd diese Tests sind.
Praxisfremd sind diese auf jedem Fall.
Da stimmen genausowenig Unfallwinkel wie die Art der Unfälle.
Vor ca 10 Jahre war ich beruflich in das geheime Crash-Zentrum eines franz. Kfz.-Herstellers.
Damals wurde schon gesagt dass die Frontalcrash-Simulation die den Normen entsprechen, eigentlich auf der Strasse nur ein Seltenheitswert darstellen.
Die meisten Frontalunfälle passierten damals in einem Winkel von ungefähr 10 bis 40 Grad, und das noch mit einer höchstens 30 bis 50 protzentigen Überlappung.
Norm-Crashtest erfolgt bei 0 Grad, und auf 100% der Frontbreite.
Da verformen sich die Längsträger einfach viel besser wie es berechnet wurde.
Die Konfiguration des Euro-Crashtests kommt also den berechneten Konstruktionswerten sehr entgegen.
US-Crashtests sind da vielmehr auf Kompromisskurs (mit einem zusätzlichem abgewinkelten starren Prellbock), auch was die Geschwindigkeit angeht.
Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Euro und US Crashtests erscheint zwar auf dem ersten Blick sehr gering zu sein, was da aber für kinetische Kräfte entfalten werden, ist gewaltig.
Da wird einem schon klar dass die Euro-Crashtest eben da aufhören wo es einigen Herstellern peinlich wird; leider waren diese eben massgeblich an der Entstehung der Euro-Normen beteiligt.
> Im normalen Verkehr ist der beste Unfallschutz immer noch eine
> defensive, vorausschauende Fahrweise und bei krassen
> Frontalaufprallunfällen helfen auch 5 Sterne-Konstruktionen nicht
> viel.
Da stimme ich auch zu 100% zu.
Geschwindigkeit den Witterungsverhältnisse und dem Verkehr anpassen sollte die Regel sein, und dabei nicht mit einbeziehen das das Fahrzeug mit elektronische Sicherheitsfeatures ausdgestattet ist, wenn man das tut ist man schon auf dem Holzweg.
ABS, ESP usw. sollen ja auch nur für zusätzliche Sicherheit sorgen, und nicht dazu vergewaltigt werden den Abstand zu nächsten Fahrzeug zu reduzieren, genausowenig die Kurvengeschwindigkeit zu erhöhen.
> Mir kommen Zweifel eher bei der unnötig hohen und damit teuren
> Motorisierung, die auch der neue Kia, der gerade auf den deutschen
> Markt gekommen ist, aufweist.
Eine durchzugsfähige Motorisierung kann aber auch ein Sicherheitsmerkmal sein, um z.B. ein entspanntes Fahren zu ermöglichen, dies bei relativ niedrigen Umdrehungszahl und geräuscharmen Umgebung.
Ein entspannter Fahrer kann einfacher seine gesamte Aufmerksamkeit dem Strassenverkehr widmen.
Da kann man sich natürlich streiten, wichtiger erscheint mir die Mentalität der Strassenbenutzer zu sein.
In Frankreich, wo ich z.Zt. wohne,ist beinahe immer die erste Frage beim Kfz-Kauf "welche Endgeschwindigkeit" gefolgt von "welche Beschleunigungswerte"!
Da schimmert schon der "möchtegern Schumacher".
Da scheint mir etwas fehl am Platz zu sein.
Einige asiatische Hersteller geben zu den Beschleunigungswerte keine Angaben in den Prospekten mehr an.
Sollte das der Versuch sein unsere Mentalität etwas zu besänftigen?
Es wäre vielleicht ein Ansatz.
Ist aber ein anderes Thema.
Grüsse
Roland