Hallo Tomes,

zum grob vermessen hab ich auch schon mal eine Laserwasserwage verwendet. Das klappt auch ganz gut, wenn man die auf Radmitte mit geeigneten Abstandhaltern auf die Felge setzt und dann z.B. auf beiden Seiten auf die Hinterräder (mit gleichen Abstandhaltern - notfalls auch einfach möglichst waagrecht dran gehaltenem Meterstab peilt. Wenn man mag, dann kann man natürlich auch in einigem Anstand von einer Hauswand o.ä. parken und dann auf die hin peilen. Ideal evtl. wenn man da einen Platz hat, wo man vorne und hinten eine Wand hat. Einfach eine Linie auf halber Radhöhe an der Wand ziehen ( lieber Tesakrepp als Graffiti ) und dann da nach vorne und hinten abwechselnd peilen, ausmitteln, feststellen ob's nach vorne breiter oder schmaler als nach hinten wird. ( Ggfs. Wasserwage mal andersrum anlegen, um Fehljustage derselben rauszumitteln) usw.

Alternative für's ganz grobe: Eine Schnur über die Mitte der Hinterräder spannen, beiderseits nach vorne ziehen, so dass sie auch dort auf halber Höhe des Rades anliegt. Dann Lenken, bis das beiderseits symmetrisch aussieht und mit dem Geodreieck oder Meterstab von der Schnur vorne und hinten am Vorderrad auf das Felgenhorn hin messen.

Mein Vater hatte auch schon mal selbst einen simplen Spurmessbügel gebastelt - so ähnlich wie im Bild. Letztlich nur ein verstellbares "U" aus Stahlrohr, mit geschlitzten, drehbar gelagerten Bolzen, die auf beiden Seiten von "Außen" auf halber Höhe auf das das Felgenhorn gesetzt werden ( einer federbelastet verschiebbar). Wenn das Ding angesetzt ist, rollt man das Fahrzeug auf ebener Fläche eine halbe Radumdrehung und liest erneut ab. Es gibt noch simplere Stangen, die einfach von Innen zwischen die Felgen geklemmt werden. Aber das haut meist nicht so gut hin, weil da - außer vielleicht bei Geländewagen - immer was im Weg ist. D.h. man kann meist weder ganz nach vorne oder ganz nach hinten drehen, um da an den "Umkehrpunkten" zu messen. Ein schmaleres U, das man von innen ansetzt wäre da schon geeigneter, aber von außen ist imho die beste Methode, auch wenn das Gerät etwas sperriger wird.


Setzt man also von außen auf, das U ist gut breit und hat entsprechend etwas längere Meßbolzen die gut mit Feder belastet auf das Felgenhorn klemmen, dann behindert da gar nix und man kann unbehindert rollen ( wie bei einer Dampflok mit Pleuelstange ). Geht bestimmt auch auf einen Millimeter genau. Und das genügt letztlich auch. Ist für teure Alus natürlich nix, aber man kann natürlich zum Messen auch die schnöden Winterräder dran schrauben. Der Stahlfelge macht das nix, Und auf dem dünnen Stahlblech-Felgenrand kann sich so eine keilförmige Nut des Messbolzens auch schön und präzise "festkrallen", ohne dass da was verrutscht.


Bei Vivaro und Konsorten wäre an der Vorderachse (steht im Werkstatthandbuch des Nissan Primastar 1,9 Diesel) 10 Winkelminuten Nachspur einzustellen ( +/ - 10 Minuten Toleranz). D.h. die Räder stehen kam merklich vorne ganz leicht auseinander, wobei genau parallel noch in der Toleranz wäre.
Wenn man das überschlägig rechnet, dann ergibt sich, dass bei absolut korrekter Einstellung auf dem Felgenhorn einer 16 Zoll Felge gemessen, die Räder gegenüber dem genau parallelem Stand auf jeder Seite vorne um 1,2 mm breiter stehen als auf der hinteren Seite gemessen. Das wären dann mit dem simplen Werkzeug im Bild 2,4 mm, da das ja beide Räder gleichzeitig misst.

Und insgesamt wäre das Ganze dann o.k. wenn es irgendwo zwischen 4,8 mm ( ein halber Zentimeter ) und gar nix wäre. Das kann man näherungsweise sogar mit einem Meterstab o.ä. am Profil checken, wobei man da sogar noch mehr hätte, da sich die 2,4 mm ja auf den Felgendurchmesser von 16 Zoll ( 40 cm) beziehen und nicht auf den Raddurchmesser.

Also alles keine "rocket science" und man braucht also nicht unbedingt irgendwelche "Lasermess-Stände". Die sind natürlich hilfreich, weil der Mechaniker dann die Einstellungen einfacher ins Ziel drehen kann, ihm Pfeile anzeigen, ob es "besser oder schlechter wird". Und damit das alles fix geht und das Lenkrad schön grade steht, richtet man das dort einfach vorher schon auf "geradeaus" , fixiert es da und dreht dann einfach die Spurstangen beider Räder, bis es passt. Wenn man aber nur an einer Seite was geändert hat (Kugelkopf getauscht - Spurstange getauscht, Traggelenk getauscht o.ä.) dann kann man sich so was natürlich sparen und stellt einfach nur an dieser Spurstange. Dann ist die resultierende Lenkradstellung bei Geradeausfahrt sogar hilfreich als Indikator, ob es passt. Wenn die gemessene Spur passt, aber das Lenkrad trotzdem schief steht, dann muss man halt an beiden Spurstangen entgegengesetzt drehen (d.h. die eine lägern und die andere um gleiche Umdrehungen kürzer schrauben) bis das Lenkrad gerade steht.

Wenn- wie bei Dir - die Räder innen abgefahren sind, dann stehen sie - triviale Erkenntnis - sowieso schon seit längerem tendenziell zu weit vorne auseinander, so dass sie innen "radieren". Durchaus auch mal einen Blick drauf werfen, nicht dass Federn gebrochen sind. Das ist aber eher hinten der Fall, wo es sich aber kaum auf das Verschleißbild auswirkt.

Der Radsturz ist bei den McPhersons der Vorderachse i.W. konstruktiv vorgegeben und nicht einstellbar. Es gibt da zwar Fahrzeuge, bei denen die Achschenkel mit Exzenterschrauben mit denFederbeinen verschraubt sind, so dass man die Räder gegenüber der Senkrechte "kippen" kann, aber beim Vivaro ist das m.W. nicht der Fall.

Hinten geht diesbezüglich beim Vivaro auch gar nix.

VG
Alex




6-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.04.19 22:55.