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180.000 km Bilanz Grand Voyager 2.8 SE/CRD (9306 Klicks)

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Chrysler Grand Voyager 2.8 SE CRD
16.06.09
Hallo miteinander,
im August 2005 bekam ich von meinem Arbeitgeber einen Grand Voyager 2.8 SE/CRD als Firmenwagen. Den Anforderungen an einen "Testfahrer" konnte ich leider nicht nachkommen. Nach nun knapp 180.000 km, einer einjährigen Leasingverlängerung auf 4 Jahre und der leider bevorstehenden Rückgabe möchte ich Bilanz ziehen und allen die sich noch nicht für einen Voyager entscheiden konnten, eine kleine Entscheidungshilfe geben.

Um es vorweg zu sagen, ich trauere dem Wagen jetzt schon hinterher, er hat mich nie im Stich gelassen, dass ich abgeschleppt werden mußte, aber er hat ein paar nervende Kleinigkeiten, die teilweise auch richtig ins Geld gehen können, wenn man den Wagen privat fährt. Meine Kollegen haben mich für meinen Ami "mit der komischen Schaltung" immer belächelt, sind aber immer zufrieden mitgefahren und wieder ausgestiegen. In einem Punkt waren sich aber alle einig, sie hätten es dem Voayger nicht zugetraut, die Distanz und meine Fahrweise durchzuhalten, ohne nennenswerte Defekte. Die standen alle viel öfter wegen Software- und Elektronikproblemen in den Werkstätten deutscher Premium-Hersteller.

Also, meine knapp 180.000 km setzen sich aus 85% Autobahn und dem Rest áus gemischtem Verkehr zusammen. Bitte keine lauten Aufschreie, dass man so mit einem Voyi nicht fährt, ich hab's trotzdem getan und er hat es problemlos verkraftet, bis heute.Ich lasse den Motor übrigens nie nachlaufen, wenn ich zuhause ankomme, obwohl das die Bedienungsanleitung vorschlägt, um die
Lebensdauer des Turbos zu verlängern, das kann ich mit dem Umweltgewissen nicht vereinbaren.
Lächelnd.

Spritverbrauch:
zwischen 7,6 l/100km (Dänemark-Urlaub, man rollt dort gemütlicher) und 15,5 l/100km (Urlaubsfahrt mit vollem Kofferraum, 4

Personen an Bord und Eiltempo. In der Stadt, zum Einkaufen, Tanken,... nicht erschrecken, leicht bei 14 l/100 Km, bei zügiger Autobahnfahrt kam ich immer mit 10,2-10,5l aus, mit verhaltener Richtgeschwindigkeit kommt man auch leicht auf 9,xl. Unter 9l ist schwer machbar. Da sind andere Produkte anderer Hersteller deutlich sparsamer, wiegen aber auch nicht 2,2 t und haben schon garnicht diesen Fahrkomfort und Raum zu bieten, muß jeder selbst entscheiden.

Höchstgeschwindigkeit:
lt. Tacho zwischen 185 km/h und max. 215 km/h (bergab), erstaunlicherweise werden 185 km/h auch vollgepackt auf leichter Steigung erreicht.

lästige Dauerprobleme:
die Bremsen sind chronisch verschlissen, selbst nach dem kompletten Austausch aller Scheiben und Beläge dauert es max. 5000 km bis das Lenkrad wieder beim Anbremsen flattert. Man kann das zwar hinauszögern und auf Kulanz die Scheiben nochmals wechseln lassen, wenn es innerhalb von 15 Tkm ganz extrem wird, aber es verschiebt das Problem nur auf später. Die Bremsleistung leidet nicht erkennbar, also habe ich es irgendwann ignoriert.
Einstellprobleme der großen Schiebetüren, entweder geben sie Geräusche von sich, wenn sich der Wagen verwindet, oder sie schlagen beim Zumachen an der B-Säule an und erzeugen dort auf Dauer abgestoßenen LAck, eine befriedigende Einstellung, samt der Bewegungen durch Temperaturänderungen konnte mein Chryslerhändler trotz größter Mühen nie erreichen.

Defekte:
Es gibt wiederkehrende Defekte von Teilen, die scheinbar nur für eine bestimmte Lebensdauer konstruiert sind, dazu zählen die Beleuchtung des Klimaanlagenbedienfeldes (wenn man wie ich ständig mit Licht fährt) die bereits nach jeweils 80Tkm/160 TKm mehrere beleuchtete Stellen nacheinander dunkel schaltete. Nun kann man der Ansicht sein, das wäre kleinlich, Armaturenbeleuchtung unter Defekte zu führen, da die LED/LAmpen aber eingelötet sind kann man das Teil nur komplett ersetzen, wenn einen die dunklen Stellen stören, Kostenpunkt: je 400 €. Es gibt bestimmt findige Bastler, die das reparieren können, aber das ist nicht jedermanns Sache.
Ein weiterer Quell wahrer Freude ist der Kraftstofffilter der ab und zu Luft zieht und den Wagen dann bevorzugt in Kreisverkehren beim Ausfahren absterben lässt. Das hat lange gedauert, bis meine Werkstatt das gefunden hat, ein Diagnosecomputer hilft da nicht :-), das ist Erfahrung.

Einmal kam es ganz dick, zwischen 125 und 130Tkm war ich nahe dran den Glauben an den Wagen zu verlieren. Er ging, wie oben beschrieben immer wieder aus, zeigte immer wieder Fehler an und ging zu guter Letzt ins Notlaufprogramm und ich "sägte" im 3.Gang in die Werkstatt. Nach langer Suche und dem Tausch zweier Einspritzdüsen, neuer Software für das Automatikgetriebe schien der Spuk vorerst verschwunden. Aber nur kurz, nach dem Tausch des Kraftstofffilters war dann der Spuk vollkommen vorüber und ist bis heute nicht mehr aufgetreten. Zwischendurch gab es noch Probleme mit der neu aufgespielten Software, die Schaltpunkte hatten sich um 500-800 U/min. nach oben verschoben und den Spritverbrauch locker um 2l angehoben. Nach einem Reset auf das Getriebe war auch dieser Spuk vorbei, seither ist wieder Ruhe. Wie gesagt, ich hatte schon fast den Glauben verloren, aber der konsequenten Suche der Werkstatt sei dank, danach war alles wieder OK.

Zum Thema Werkstatt noch ein paar ergänzende Worte. Ich war beim einzigen Chrysler Händler in Ludwigsburg, vom ersten Tag an, bis vermutlich zum 180 Tkm-Wartungsdienst, wurde immer hervorragend behandelt, man hat sich all meine Fragen und Leiden angehört und immer die richtigen Maßnahmen getroffen.

Weitere größere Reparaturen:
120 Tkm, Heckscheibenwischermotor, kaputt, blieb stehen, seither achte ich auf Voyis mit stehendem Wischer :-) scheint auch ein sich wiederholdendes Problem zu sein.
125 Tkm, Lenkgetriebe tropft, angesichts des TÜV und aus Sicherheitsgründen ausgetauscht, auch kein billiger Spaß, 800€, samt Spur einstellen.

Ansonsten muß man sich eigentlich nur an das etwas andere Fahren gewöhnen, es ist kein Audi/VW/Ford, es knarzt immer mal wieder irgendwo, es geht aber auch von alleine wieder weg. Das aalglatte Plastik im Armaturenbereich läßt sich prima abstauben, ist zwar nicht so griffsympathisch wie die gummibedampften Audi/VW/Mercedes-Varianten, aber deutlich pflegeleichter.

Straßenlage:
hätte ich fast vergessen, für ein weiches amerikanisches Fahrwerk, vollkommen problemloses Fahrverhalten, selbst schnell gefahrene Kurven bringen den Wagen nicht aus der Ruhe, die Reifen quitschen zwar erbärmlich, aber der Grenzbereich ist gut beherrschbar, bis auf: Vollbremsungen > 160 km/h, da muß man wachsam sein, denn es ist kein ESP an Bord und der Wagen entwickelt dann an der Hinterachse ein Eigenleben und schlingert etwas, anfangs bin ich erschrocken, aber man muß nur das Lenkrad herzhaft festhalten auf "geradeaus", dann passiert nichts. Auch sportliche Fahrweise ist in Kurven dank Drehmoment und langem Radstand möglich, ich habe das eine oder andere mal einen Golf oder 3-er BMW, die optisch viel schneller waren als ich,auf der Außenbahn der Autobahnausfahrt überholt, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Wenn man also amerikansche Autos leiden kann und manche Eigenheit ertragen kann, dann kann ich den Voyi nur empfehlen, ich hatte noch nie einen besseren Wagen in 27 Jahren, weder privat, noch als Firmenwagen. Leider muß ich nun auf Touran umsteigen, da mein Arbeitgeber Chrysler als Firmenwagen nicht mehr beschaffen möchte. Schade, wenngleich der neue Voyager glatt 10.000 €
bei vergleichbarer Ausstattung mehr kostet als meiner. Da hätte ich dann doch nochmals darüber nachgedacht, ob es das dann Wert ist.

Wer noch weitere Fragen hat, kann diese gerne stellen, ich werde versuchen, diese zu beantworten

Gruß Michael



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.09 22:50.
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Michael Sieger16.06.09

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HBmerit24.06.09

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Michael Sieger27.06.09

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Csirke01.06.10

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Csirke01.06.10

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Enrico24.10.10

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Alfred113.12.10

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Lamy15.07.15

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Klaus1217.10.15



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