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Litauen und Kaliningrad mit Wohnwagen (Teil 4) (666 Klicks)

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D-27***, Dethleffs Camper 430 TN, Peugeot 307 SW
25.06.08
12.06.2008 (Donnerstag):

Grenzübertritt nach Kaliningrad – oder: ‚wie ich zur Handyfetischistin wurde’ ;-)

Ein ‚Drama’ in 2 Akten – ganz ohne Bilder, weil nicht erlaubt bzw. meinereiner zu feige zum fotografieren war *g*

Mitspieler:
- X - der Mann im Hintergrund
- 4 irre Touristen (meinereiner, Göga und seine Eltern)
- Beamte – litauisch und russisch

1. Akt:
Herrlicher Morgen. Knie und Handgelenk schmerzen immer noch. Trotzdem gut gefrühstückt. Magen und Nerven doch etwas unruhig. Denke an die Schauergeschichten über Wartezeiten, Durchsuchungen usw. an der russischen Grenze, die ich so im Inet und von Bekannten gehört und gelesen hatte. Fahrt vom Vistytis-See nach Kybartai (litauischer Grenzort). Herrliches Wetter geniale Wolkenbildung. Storchennester mit Nachwuchs bestaunt. Nerven und Magen werden noch unruhiger. Göga wird total ruhig und schweigsam – kein gutes Zeichen. Alle angespannt. Hinter einem PKW einfach zur Schranke gefahren. Rausgewunken worden. Zwar kein Wort verstanden, aber gemerkt, dass einen alle freundlich und auch etwas erstaunt anschauen. In ein Häusle gebeten worden. Da hängt eine Liste mit Gebühren aus. Gebühr bezahlt (PKW 5 Litas, Womo und Gespann so um die 15 Litas). Kassenbon mit handschriftlich vermerkter Buchstaben-Zahlen-Kombination darauf bekommen (erinnert euch daran wenn’s um die Ausreise geht *ggg*). Parkplatz zugewiesen bekommen. Papiere und Dokumente zusammengekramt und das Zollhäusle oder so was gesucht. Sinnlos auf dem großen Parkplatz rumgeirrt. Außer nem Toilettenhäusle und dem Pförtnerhäusle und nem kleinen Imbiss gibt’s da keinen Bau, kein Häusle – einfach NIX!. Zu den Beamten gelatscht. Sprachführer verflucht, weil nicht zu finden war was ich fragen wollte. Dokumente (Pässe etc.) vorgezeigt. Mit Händen und Füßen rumgerudert. Blicke geerntet die ganz klar sagten: ‚kann-nit-verstan’. Ganz allmählich ernsthaft nervös geworden. SchwieEltern steigen in Womo und versuchen von Gelände zu fahren. Ist nicht – Schranke bleibt unten. Was tun??? Sinnlos weiter im Sprachführer rumgesucht. Beamten gegeben. Die auch rumgesucht und nix gefunden. Allmählich ziemlich verzweifelt.
Göga ist ein SCHATZ !!! Hat einfach sein Handy rausgekramt und einen Bekannten (jener ominöse ‚X’) in Deutschland angerufen und Situation geschildert. X ist Russe aus dem kalinigrader Gebiet und spricht fließend deutsch und russisch. Handy mit X dran an Beamte weitergegeben. Gut 10 Minuten ( wat ne Rechnung *ächz* ) haben X und litauische Beamte geratscht. Beamte haben Handy an uns zurückgegeben. X hat erklärt, dass er litauischen Beamten alles erklärt hat: So von wegen Familienausflug nach Kaliningrad zwecks Besichtigung von Elternhaus usw. und Beamte fänden das total interessant und würden uns helfen möglichst schnell und vor allem gemeinsam (trotz unterschiedlicher Autokennzeichen) über die litauische Grenze rauszukommen. Was die russische Seite anbelangt hätten sie keinen Einfluss, wünschen uns aber alles gute.
Beamte haben von Parkplatz aus sofort mit ihrer litauischen Grenzstation telefoniert. Hab zwar nix verstanden, aber keine 5 Minuten später haben sie uns durch die Schranke gewunken und uns per Handzeichen klar gemacht, dass wir bis zur tatsächlichen Grenzstation fahren sollen.

Info: Der Parkplatz auf litauischer Seite ist so was wie ein Auffangparkplatz, da die Abfertigung auf litauischer Seite zwar recht flott, auf russischer Seite aber eher zäh verläuft. Um zu verhindern, dass das litauische Kybartai im Verkehrschaos versinkt werden auf dem Parkplatz sozusagen alle Grenzgänger ins russisch-kalinigrader Gebiet gesammelt. Und immer dann, wenn auf der russischen Seite wieder etwas Platz ist, dann lassen die Litauer wieder einige Fahrzeuge zur tatsächlichen Grenzstation durch. Die handschriftlich vermerkte Nummer auf dem Kassenbon ist sozusagen so was wie eine Wartenummer. Wer versucht ohne den Bon über die Grenze zu fahren wird als Drängler angesehen und erst mal zum Parkplatz geschickt und darf sich da, wie alle anderen, einreihen. Wer mal den Parkplatz gesehen hat, kann verstehen, dass die Litauer damit eine sehr effiziente und gute Möglichkeit gefunden haben einem Grenzrückstau und das damit einhergehenden Verkehrschaos zu vermeiden.

An litauischer Grenze sehr freundlich und nett behandelt worden. Zwar warten müssen, da auf russischer Seite nix richtig vorwärts ging und daher die bereits abgefertigten Ausreisenden nicht rüberfahren konnten. Bei uns auf litauischer Seite: Kurze Reisepasskontrolle, kurze Frage wohin und eine gute Reise gewünscht bekommen. Trotzdem dann noch gut 15 Minuten warten müssen bis auf russischer Seite Platz war zum rüberfahren.

2. Akt:
Ich glaubs nicht. Es ist wie Tag und Nacht. Litauische Grenze total modern mit Neubauten, Lichtschranken usw. beheizten und klimatisierten Abfertigungscontainern, guter Teerstraße usw. Keine 20 Meter hinter der litauischen Grenze: Mischung aus marodem Kopfsteinpflaster, durchsetzt mit einigen Teerflecken und Schlaglöchern. Abfertigungscontainer alt und ohne Klimaanlage oder Heizung (die müssen sich im Winter hier den Hintern abfrieren und im Sommer zerschmelzen!). Elektroinstallation abenteuerlich. Kaum Parkmöglichkeiten. Teilweise einfach nur festgefahrene Staub- und Schotterpiste. Freundlich und etwas erstaunt begrüßt worden. Formular (zweisprachig, englisch und russisch *freu*) zum Ausfüllen überreicht bekommen. Auf die Seite gewunken worden. An Mauer kurz vor Ausgangsschranke parken dürfen um Dokumente in aller Ruhe und gemütlich im sitzen ausfüllen zu können. Dokument ausgefüllt, gefreut, strahlend russischem Beamten überreicht. Beamter nickt und lächelt auch freundlich. Gibt uns neue Dokumente zum ausfüllen. Ach du dickes Ei! Nix mehr zweisprachig – nur noch russisch *jammer*
Okay, kein Problem, erst mal X anrufen. Sch... aber auch. Der ist jetzt in der Arbeit und in einem Bereich, wo das Handy nicht genutzt werden darf bzw. nicht funktioniert. Also nix mit russischsprachiger Hilfe. Also das blöde Wörterbuch durchgelesen und schließlich Bitte um Hilfe zusammengestellt. Hin zu Beamten und mit sicherlich grauenhafter Aussprache meine Bitte losgeworden. Bitte hat geholfen. Beamte haben sehr geholfen. Ging bis dahin, dass einige der Fragen sehr speziell ums Auto/Gespann gingen und Beamte sich die Mühe machten z. B. auf Fahrgestellnummer etc. zu zeigen um zu erklären was man ins Formular eintragen muss. Aber ein Punkt im Formular lies sich einfach nicht lösen. Schließlich hatte einer der Beamten sich die Mühe gemacht und ganz konzentriert versucht sich an ein deutsches Wort zu erinnern. Schließlich sagte er: ‚Auto Geburtstag’. Erst schauten wir uns total verunsichert an. Göga hatte dann den Geistesblitz: Gemeint war das Erstzulassungsdatum des Autos!!!

Doch letztlich war das nur die halbe Miete. Das, was wir in dem russischen Formular in lateinischer Schrift ausgefüllt hatten musste lautschriftlich in kyrillische Schrift übertragen werden! Wer kyrillische Schrift kann: Versuch mal z. B. ‚Hans-Böckler-Straße’ so oft einem russischen Beamten vorzusagen bis er das lautschriftlich in kyrillisch übertragen kann *schnauf*. Also ich beneide die russischen Grenzbeamten nicht. Denn die haben sich die Vorschriften nicht ausgedacht. Im Gegenteil: Das sind die armen Leute, die den ganzen Bürokratenmist ausbaden müssen!

Was die Sichtprüfung der russischen Beamten von Womo der Schwiegereltern und unserem PKW und Wowa anbelangt: Kurz knapp und ohne jegliche Schikane oder so. Im Gegenteil: Sehr freundlich, höflich und vorsichtig – ohne irgendetwas zu beschädigen – wurden ein paar der Schrankklappen nach einem freundlichen Nicken geöffnet und sofort wieder sanft und sorgfältig geschlossen. Mein Fazit: absolut höflich und freundlich – und absolut ohne jegliche Schikane!!!

Und nachdem wir endlich die Übertragung unserer Angaben in kyrillische ‚Lautschrift’ hatten, bekamen wir ein rosafarbenes und mehrfach abgestempeltes Dokument und wurden mit Glückwünschen und sehr freundlich durch die Grenzschranke gewunken.

Und obs für die nächste Einreise nach Russland oder die Ausreise aus Russland war: einer der Grenzbeamten hat uns einige der rein russischsprachigen Formulare in die Hand gedrückt und irgendwie rübergebracht, dass wir das dann vorher in aller Ruhe ausfüllen können. Find ich absolut klasse sowas.

Noch eine Anekdote: Zwischendrin irgendwann der Versuch mit den russischen Beamten zu reden. Frage verstanden was das nun sei (Womo und Wowa) und gesagt, dass man ‚Camping’ mache. Russische Beamtin rollt mit Augen und sagt nur: ‚oh ojoi-joi’ Keine Übersetzung gebraucht. Und gut 2 Stunden später bei der Fahrt über Land kapiert was sie mit dem ‚oh joi-joi’ gemeint haben könnte *g*

Auch wenn sie hier nicht mitlesen: Meinen ganz ernstgemeinten und absolut herzlichen Dank sowohl an die litauischen wie russischen Grenzbeamten. Beide Seiten haben uns sehr geholfen!!! Danke!!! Die litauischen Beamten (Parkplatz und Grenze in Kybartai) haben uns vermutlich eine Wartezeit von mindestens 3 – 4 Stunden erspart. Die russischen Beamten haben uns durch ihre Hilfe garantiert einen Nervenzusammenbruch und eine mehrstündige Wartezeit (bis X wieder per Handy erreichbar gewesen wäre) erspart. DANKE!!!

Was noch wichtig ist:
Was wir erlebt haben ist eine absolute Einzelerfahrung. Keine Ahnung wie es sonst/üblicherweise an dieser Grenze zugeht. Sämtliche Formalitäten für das russische Visum hatten wir bereits mehrere Wochen vorher ordnungsgemäß erledigt. Ohne dieses Visum geht nix, aber auch garnix an der Grenze.
Im Gegensatz zu etlichen Berichten im Inet hat der Grenzübertritt – außer den geringen Parkgebühren auf litauischer Seite – keinen einzigen Cent/Litas/Rubel gekostet!

Gruß, MariaM

Fortsetzung folgt ...

nix gnaus weiß ma net
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