Immer noch 14.06.2008 (Samstag):

Von der Grenze aus (es war inzwischen später Nachmittag) wollten wir nur noch möglichst schnell auf einen CP in der Nähe von Kleipeda. Haben uns entschlossen zum CP Ventaine in Vente zu fahren. Die Fahrt dorthin war etwas ganz besonderes. Am ehesten lässt es sich so umschreiben:

Straßenbau in Litauen – oder: ‚Wie ich im nachhinein die russischen Straßenverhältnisse lieben lernte’ *augenroll*

Anfangs ging noch alles glatt. Endlich wieder fahrbare Straßen. Sogar das grauslige Knarzen der Anhängerkupplung wurde weniger. Dann, eine Umleitung. Na ja, ging noch so. Linke Hälfte Teerstraße – aber fahrbar. Rechte Hälfte Schotter. Also ‚russisch’ gefahren *g*: Immer links und bei Gegenverkehr abgebremst und rechts rüber. Ging ganz gut. Dann die Fortsetzung der Umleitung. Nix mehr Teer. Nur noch eine Mischung aus Schotter- und Sandpiste. Extreme Querrillen. Also mal gut 6 Kilometer im ersten Gang runtergerödelt. Das Knarzen hört nicht mehr auf. Dann aber wieder herrliche Straße bis Silute. Die Hälfte geschafft. Nicht mehr weit und wir können uns ausruhen. Ha, denken kann man viel. Es kommt eh immer anders ;-)

In Silute irgendwie kein Hinweisschild nach Kintai oder Vente gesehen. Also flugs am Straßenrand gehalten und einen jungen Litauer gefragt. Der hat sich gefreut, dass er mit uns englisch parlieren konnte und uns eine hervorragende Beschreibung gegeben wo und wie wir abbiegen müssen. Beschreibung war gut. Haben auf Anhieb dann die Ausschilderung Kintai gefunden. Kurz hinter Silute dann eine abrupte Änderung der Straßenverhältnisse. Aus gutem Asphalt wurde etwas ganz fieses.

Frage: Was passiert, wenn man auf eine alte schmale Straße einen ganzen Berg Schotter-Sand-Mischung raufhaut und damit das ganze dann fest wird mit einer Planierraupe drüberfährt?
Bingo: das gibt ne ganz tolle Schotter-Sand-Piste mit absolut fiesen ausgeprägten Querrillen. Tja, und so ging dann das gut 12 Kilometer von kurz hinter Silute bis kurz vor Kintai. Das fieseste dabei: Die Ränder (rechts wie links) waren unbefestigt.

Irgendwann waren wir mit den Nerven fertig. Nur 1. Gang – und das auch teilweise nur mit schleifender Kupplung. Keine Möglichkeit zu wenden. Und das Gefühl, dass das nie aufhört. Einziger Lichtblick: Die Radler, die uns entgegenkamen hatten – ebenso wie wir - einen Gesichtsausdruck zwischen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Wir sind also nicht alleine! Hab nie gedacht, dass gut 12 Kilometer so lang sein können! Ach ja: Inzwischen knarzt die Anhänger-Kupplung nur noch *heul*

Irgendwann, irgendwann am Ende der aller Zeitalter war diese irre Piste zu Ende und dann gings auch flugs auf den CP Ventaine.

Angemeldet, Platz ausgesucht, hingestellt und Vorzelt aufgebaut.

Keine Ahnung was Göga und mich dazu brachte nach diesem Tag auch noch zum ersten Mal das Vorzelt aufbauen zu wollen. Und das bei Windstärke 6. Irgendwie müssen uns die 12 Kilometer Schotterpiste aufs Hirn geschlagen haben *fg* Und jetzt kommt das einzige Kapitel dieser Reise wofür ich mich echt schäm: Während des Vorzeltaufbaus bin ich doch tatsächlich zu was mutiert, was ich nicht mag.
Erst war ich nur leicht mäkelig. Dann wurde ich nörgelig. Schließlich besserwisserisch und letztendlich einfach nur noch zickig-nervig. Ne Leute, da hatte mein Göga wirklich keine Hilfe und Freude mehr an mir. Und ganz zum Schluss war ich einfach nur noch ne Mischung aus Nervenbündel und heulendem etwas. Aber Göga und ich haben die Kurve gekriegt. Wir haben uns versöhnt. Seiner Großmut und meiner Einsicht sei Dank. Und so im Nachhinein: Es gibt nichts schöneres als sich im halbaufgebauten windumtosten Vorzelt zu versöhnen :-))))

Damit endet dieser Tag. Hier noch ein Bildle:


15.06.2008 (Sonntag):
Gammeltag. Nix tun, absolut nix tun ,-)
Wäsche auf dem CP kein Problem: Einfach große Plastiktüte füllen. Zur Rezeption bringen. 10 Litas löhnen. Wäsche wird ca. 1,5 – 2 Std. frisch gewaschen zum Wowa gebracht. Dusche warm und inklusive. Abends total lecker im Restaurant gegessen. Kurz überlegt wann das letzte mal so lecker gegessen. Ist schon Jahre her. Küche absolutes Highlight!!!

Endlich wieder Kümmelbrot. SchwiePa und ich lieben das ja. Und SchwieMa und Göga gewöhnen sich eben wieder an die eine Sorte des etwas weichen Weißbrotes *g*

Noch ein paar Impressionen vom CP:

Blick vom Stellplatz zur kurischen Nehrung *dahinschmelz*


Vom CP-Strand rüber zum Strand und den Dünen der kurischen Nehrung:


Muschel-Sand-Strand am CP mit Möven:


Und ganz zum Schluss festgestellt, dass auch litauische Mücken Autan nicht mögen.

Göga genießt es inzwischen die diversen Mücken mit dem autanifizierten Zeigefinger irgendwohin hinzudirigieren *unbedingt das nächste mal ne Videokamera mitnehmen muss*

Fortsetzung folgt ...

nix gnaus weiß ma net