Moin,
habt ihr euch auch immer über den Vermerk "Nach xx km Radschrauben nachziehen!" auf Rechnungen vieler Werkstätten amüsiert bzw. euch auch nach selbst durchgeführtem Wechsel gedacht, da brauche ich nicht nochmal kontrollieren, da ja mit Drehmomentschlüssel usw. gearbeitet wurde? Ja? Ich auch...bis gestern!
Aufgrund meiner gemachten Erfahrungen möchte ich euch das Thema mal nahebringen, da mir doch sehr der Schreck in die Glieder gefahren ist.
Die Geschichte:
Nach Ostern habe ich die Winterreifen auf Stahlfelge gegen die Sommeralus getauscht. Sie ließen sich leicht wechseln, da ich vor dem Winter etwas Fett (natürlich nicht an den Schrauben!!!) verteilt hatte. Die Diskussion über festsitzende Räder hatten wir ja an anderer Stelle. Nun, alles wurde korrekt durchgeführt und die Alufelgen mit einem Drehmomentschlüssel auf den geforderten Wert angezogen.
Letzte Woche bemerkte ich an meinem Auto Vibrationen und in langsam gefahrenen Kurven Klopfgeräusche. Dazu kamen nach kurzer Zeit leichte Quitsch- und Mahlgeräusche. Mein Verdacht ging in Richtung ausgeschlagener Antriebswelle bzw. defektes Radlager. Das hielt mich aber nicht davon ab, am Sonntag noch einige 100 km über die Autobahn zu fahren (kann ja nix passieren). Das Auto war während der Fahrt so unkomfortabel geworden, daß ich mich entschloß gestern die Werkstatt aufzusuchen, um den Fehler lokalisieren und (notgedrungen - eigentlich will ich in das Auto nichts mehr investieren) beheben zu lassen.
Der Servicemeister tippte auf der Probefahrt zunächst auch auf defektes Radlager, meinte aber, er hätte da noch einen anderen Verdacht. Das Auto wurde auf die Bühne gestellt und was war festzustellen?
Beide Vorderräder waren lose!!! Von fünf Bolzen waren mind. drei so lose, daß es mehrere Umdrehungen brauchte, um sie fest anzuziehen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Nach meinem Räderwechsel bin ich sicher gute 3000 Kilometer, davon 1600 Kilometer volles Rohr und 300 km mit Wohnwagen auf der Autobahn gefahren.
Wie konnte es zu den losen Schrauben, obgleich richtig und fest angezogen, kommen? Der Meister erklärte, daß beim Wechsel immer mal etwas "Gammel" (Rost, Schmutz, usw.) zwischen Felge und Radaufnahme hängen bleiben kann. Man dreht dann die Felge fest und erstmal ist alles gut. Während des Fahrens bröselt dann der Gammel weg und die Felge ist minimal lose. Das potenziert sich dann während vieler Kilometer mit dem Effekt, den ich selbst feststellen konnte. Schlimmstenfalls kann man das Rad verlieren!
Ich habe in meinem Autofahrerleben schon viele, viele Male die Räder gewechselt. Dergleichen ist mir noch nie passiert. Zu meiner Ehrenrettung erklärte der Meister, daß ich kein Einzelfall sei. Regelmäßig käme es vor, daß Leute nach dem Räderwechsel wegen Geräuschen oder Vibrationen die Werkstatt aufsuchen. In den meisten Fällen seien es lose Schrauben. Bisher habe ich also Glück gehabt.
Aufgrund der von mir gemachten Erfahrungen möchte ich euch also sensibilisieren und dringend raten, nach einem Räderwechsel die Schrauben nach einigen Fahrten nochmals zu kontrollieren!
Erleichtert, daß keine Reparaturkosten auf mich zukommen und kein Unfall passiert ist, möchte ich mich an dieser Stelle beim Servicemeister Herrn Seidel des Opel-Autohauses Rosenthal & Rustemeier in Soest für seine kompetente Hilfe, Erklärungen, Ratschläge und kostenfreie Abstellung des Problems herzlich bedanken.
Gruß Uwe, genannt fisheye