Ich habe mich nach einer Probefahrt gegen den Zafira entschieden, und zwar, um es gleich vorwegzunehmen, wegen des mangelnden Komforts, der für mich als Kaufkriterium gleich hinter den Kosten rangiert.

Die Mittelkonsole wurde in der B-Generation sowohl Richtung Passagierraum als auch Richtung Motorraum so verbreitert, dass bei meinen 185 cm Körpergröße sowohl am Fahrer- als auch am Beifahrersitz immer ein Bein an der Innenwand anliegt, statt locker ausgestreckt zu sein – ein beengendes Gefühl. Nicht weniger krass ist die Sache in der 2. Reihe. Dort entsteht bei nach hinten geschobener Sitzbank (ein Dauerzustand bei einem 185 cm Fahrer) ein Sockel, der unterhalb der Bank ca. 15 cm in den Fußraum herausragt und erwachsene Passagiere zu einer ausgestreckten Fußhaltung zwingt. Kleinere Kinder können ihre Füße auf den Sockel stellen, ältere hängen in der Luft. Von Beinfreiheit kann also auf keinem einzigen Sitzplatz die Rede sein.

Die breiten, extrem nach vorne gezogenen A-Säulen engen die Sicht stark ein. Die Instrumentenanzeigen liegen zu tief und sind – zumindest bei meiner Größe - hinter dem Lenkrad versteckt. Die runden Skalen sind viel zu klein und schlecht ablesbar.

Das ist beim Touran anders. Die Fußfreiheit ist ausreichend bis gut, in der 2. Reihe gibt es bei den Füßen lediglich den Ansatz eines Sockels und die Windschutzscheibe ist steiler, wodurch die A-Säulen das Sichtfeld nicht so einengen.

Ein zweites großes Manko beim Zafira sind die fehlenden Ablagemöglichkeiten. Am Armaturenbrett gibt es rein gar nichts, was sich als Ablagefläche eignen würde, beim Touran gibt es immerhin in der Mitte ein praktisches kleines Staufach, in das ein Notizblock, Parkschein oder Portemonnaie hineinpasst, und das Armaturenbrett ist oben flacher ausgeführt. Eine große Ablage beim Schaltknüppel (für Sonnenbrillen o.Ä.) und Fächer im Boden von Reihe 2 wie beim Touran sucht man beim Zafira vergebens. Wer sich ein Panoramadach leistet, um an der Decke Staufächer zu bekommen, erkauft sich das mit einer Raumeinengung, denn die mittigen Staufächer reichen dann so weit herunter, dass vom Gefühl eines "Großraumwagens" nicht mehr viel übrig ist.

Ansonsten konnte der Zafira mit keinen Merkmalen punkten, die so entscheidend waren, dass ich diese unkomfortable Gesamtanmutung in Kauf genommen hätte. Die Gesamtkosten (Anschaffung und Betrieb) sind bei Zafira und Touran in etwa vergleichbar. Beide bieten im Gegensatz zu den Konkurrenten aus Fernost auch "schwächere", kostengünstigere Motoren unter 110 PS an. Der Zafira-Dieselmotor hat ein lauteres Grundgeräusch, der etwas leisere Touran dafür ein nervigeres Nageln. Beide verzichten auf Elektronik-Gimmicks und Design-Schnickschnack wie man sie bei den Franzosen und Italienern findet und glänzen durch ergonomische, logische Bedienelemente. Bei beiden kann man die wichtigsten Extras einzeln dazukaufen.

Austattungsdetails wie das Netz im Beifahrerfußraum, die faltbare Abdeckmatte des Kofferraums, die bei ausgeklappter 3. Sitzreihe genau auf den Restboden passt, die "Flex-Organiser"-Gepäckraumteiler, die tiefliegenden Gurtenschlösser hinten, auf die man sich nicht immer draufsetzt, und die größere Lackfarbpalette sind Pluspunkte für den Zafira. Der logischere Blinkhebel, das weichere Bremspedal, die bessere Fahrwerkdämpfung, die höhere Hecköffnung und weiter zu öffnende Heckklappe, die bessere Audioanlage und die edlere Innenoptik sprechen wiederum für den Touran.

Die optische Gesamterscheinung ist sicherlich Geschmacksache. Ich persönlich empfinde die kantigen, schiefen, keilförmigen Linien des Zafira (B-Generation) nicht wie viele Motorjournalisten als schnittig oder dynamisch, sondern als weniger ausgewogen und proportional als die rundere und geradlinigere Außenoptik des Touran. Soweit mein Resümee.

Andi