Es war einmal ein Recke vom Niederrhein, der wollte eine feine Kutsche für seine fünfköpfige Familie erwerben. Nach langer Suche wurde er bei der französischen Marke mit dem Löwen fündig, wo es diese schmucke Kutsche mit dem großen Glasdach gab.
Schon damals wurde er stutzig, was ihm so alles von manchem Händler mitgeteilt ward („Wegen des Glasdachs könnt Ihr keinen Dachgepäckträger montieren“ "Kein Platz für Eure 3 Blagen"). In seiner niederrheinischen Heimatsiedlung machte man ihm schließlich ein wohlfeiles Angebot, und er schlug ein.
Mit der Kutsche war er fortan recht zufrieden, doch das Verhalten seines Händlers stürzte ihn immer wieder im Zweifel. So „vergaß“ der zum Beispiel, ihm nach Einzahlung des Schecks den Kutschenbrief zuzusenden. Und als er nach der ESP-Schalter-Nachrüstung fragte, beschied ihm der oberste Mechanikus, dies sei grundsätzlich unmöglich.
Schließlich begannen die Räder seiner Kutsche vernehmlich zu knarren. Er sprach fernmündlich beim Händler vor. Dieser tat ihm kund, dass er fortan andere Kutschen zu verkaufen gedenke, und ob der Recke nicht informiert worden sei (ein Bote brachte die Depesche erst 10 Tage später). Der Recke solle sich vertrauensvoll an die Zentrale des Händlers in einer benachbarten niederrheinischen Siedlung wenden.
Von dort erreichte den Recken Tage später eine Depesche, allerdings eine unerwartete: Sie enthielt eine Mahnung über eine Rechnung vom Januar anno 2003. Welch netter Empfang. Der Recke musste dem (neuen) Händler erklären, dass dessen Buchhaltung keinen Heller wert sei und die Rechnung einst umgehend bezahlt worden war.
Wenige Tage später, an einem Sonnabend Vormittag, sprach der Recke beim Händler vor und begehrte das legendäre Gutachten für schmaleres winterliches Radwerk. Der oberste Mechanikus nickte freundlich und übergab ein Schriftwerk. Der Recke dankte, doch vor der Tür fiel ihm auf, dass das Schriftstück von der Löwenmarke selbst stammte, zwei Jahre alt war und seine Kutsche überhaupt nicht erwähnt wurde.
Jetzt reichte es dem Recken. Schnurstracks trieb er seine Dieselrösser zu einem zweiten Löwenhandel in der gleichen Siedlung, die ihm in einem Nachrichtenbrett im weiten Netz empfohlen worden war. Doch der hatte leider an diesem Tag schon seine Pforten geschlossen, und darüber hinaus machte sein Anwesen einen, sagen wir, etwas ungepflegten Eindruck.
Der Recke zog frustriert ab. Jetzt sucht er einen neuen Händler am großen Fluss. Und eines Tages wird er auch einen finden. Immerhin hat er das Gutachten in der Siedlung mit der langen Theke bekommen. Es geht aufwärts...
Gruß,
Andreas