„Ordnung ist das halbe Leben“
Sagt man leichthin, doch bedenkt
Nicht hälftig nur danach zu streben
Gut ist’s, herrscht Ordnung unbeschränkt.

Bei dem, was teuer, groß und wichtig
Trägt Ordnungssinn Gewinn uns ein
Doch auch im Alltag ist es richtig:
Es lohnt, ein Ordnungsmensch zu sein.

Es war schon so in früh’ren Zeiten
Mit Aktenordnern und Kartei’n
Jetzt lassen wir im Job uns leiten
Von Laptop, Speichern und Datei’n.

Beim Shopping hilft uns das Papier
Auf dem wir alles aufgeschrieben
Um mitzubringen Milch und Bier
Blöd, wenn’s Papier zu Haus geblieben.

Daheim, der Kühlschrank hält gekühlt
Was vorher wir hineingetan.
Doch dann, beim Rausholn, wird gewühlt
Wenn wir ihn füllten ohne Plan.

Auch wenn man es beklagen mag
Als kultureller Armut Zeichen
Vorm Fernseher endet der Tag
Auf Schwäb’scher Alb wie hinter’n Deichen.

Zwar ist’s Programm zu lesen auch
Im Videotext per Tastenklick
Doch gern man sucht nach altem Brauch
Im Printmedium den Durchblick.

Dann forscht der Zuschauer voll Grimm
Nach Zeitung oder Funk-Uhr
Blickt unters Sofa – oh wie schlimm
Findet dort Schmutz und Staub nur.

Im Baumarkt jeder richt’ge Mann
Schrauben erwirbt, in Haufen
Sie werden bald vergessen dann
Wozu tat man sie kaufen?

Zu dem, was wir verschwitzen oft
Kommt noch, was wir verlegen
Wenn wir’s mal brauchen, unverhofft,
Mehr Ordnung brächte Segen.

So ist bei Ordnung, Müh’ und Fleiß
Auf guten Vorsatz kein Verlass:
Sortier’n und Räumen kostet Schweiß
Man hat auch ohne Spaß.

Drum lässt man liegen irgendwo
Was man nicht grade braucht
Und ist dann eines Tages froh
Wenn’s wieder aufgetaucht.

N.K.