Hallo Dirk,
die Erklärung für zu geringes Ventilspiel ist fast immer darin zu finden, dass die Ventilsitze eingeschlagen sind. Alles andere, also Nockenwelle, Stößel etc. nutzt sich so ab, dass das Spiel im Laufe der Zeit größer wird. Gleich bleibendes Spiel bzw. sich geringfügig vergrößerndes Spiel ist m.W. auch das, was die Konstrukteure anstreben, wenn es darum geht, das möglichst "wartungsfrei" zu designen.
Zu geringes Ventilspiel (oder gar keines) ist leider wesentlich gefährlicher, als zu großes. Wen das Spiel zu klein wird oder sogar ganz weg ist, hat der Ventilteller keinen Kontakt mehr zum kühlenden Ventilsitz - selbst wenn das Ventil geschlossen ist. Der Ventilteller kann dann keine Wärme mehr an den Ventilsitz abgeben und dadurch überhitzen und verbrennen. Evtl. kann das Ventil auch so heiß werden, dass der Teller im glühenden Zustand vom Schaft abreißt, oder der Schaft einfach so heiß werden, dass die Schmierung versagt und das Ventil geöffnet hängen bleibt und dann mit dem Kolben kollidiert.
Zu großes Ventilspiel ist dagegen so gut wie nie wirklich schädlich. Man verliert halt Leistung, wegen der geringeren Öffnungszeiten und es klappert. Nur wenn es extrem groß ist, könnte u.U. der Ventiltrieb ( Nockenwellen usw.) leiden, wenn das so stark rumklappert, dass es "schlägt".
Was mich hier wundert: Typischerweise zeigen die thermisch stärker belasteten Auslassventile größeren Verschleiß. Bei Dir scheinen es dagegen die Einlaßventile und deren Sitze zu sein.
Evtl. könnte man mal mit einer Endoskopkamera nachschauen, wie die Einlassventile und deren Sitze so ausschauen. Wenn die o.k. sind, müsste man halt das Spiel durch Austauschen der Einstellplättchen auf den Sollwert und da am besten an dessen obere Grenze bringen.
VG
Alex