Wie ich einmal einen Zafira per EU-Reimport kaufte
Anfang April 2000 entschieden wir uns, einen Opel Zafira zu bestellen. Unser damaliges Auto war in die Jahre gekommen. Da dieses Auto im Juli 2000 seinen TÜV-Termin hatte, erschien es realistisch, bis dahin den Zafira zu erhalten.
Über [www.euro-car-market.de] stellten wir das gewünschte Auto zusammen und erhielten soviele Angebote, daß wir nach ca. 3 Wochen Redaktionsschluß machten. Nach Auswertung aller Angebote stellten sich drei Vermittler als diejenigen mit dem günstigsten Angebot heraus: je einer in Waldfeucht, Würselen und Marl-Hüls.
Vor der Bestellung tat ich noch einen Blick in den Gebrauchtwagenmarkt der Süddeutschen Zeitung. Dort fand ich weitere Vermittler, die teilweise nicht im Internet vertreten waren. Einer von ihnen wohnt südlich von München. Da wir ebenfalls südlich von München wohnen und sein Angebot noch günstiger als die 3 genannten war, bestellten wir das Auto am 9.5.00 über ihn. Die Lieferzeit war mit "ca. Mitte August (werksabhängig)" angegeben. Nach Ausstellung einer Vollmacht bat ich um eine Auftragsbestätigung, die ich jedoch nie erhalten habe.
Nachdem bis Ende August keine Lieferung erfolgt war, rief ich den Vermittler an, um den Verbleib des Autos zu erfahren. Er teilte mir mit, daß Opel Lieferschwierigkeiten habe. Er sah sich jedoch nicht in der Lage, mir einen Liefertermin zu nennen. Tenor: "Was nutzt Ihnen die Angabe eines Liefertermins. Dadurch wird das Auto auch nicht früher geliefert". Guter Service! Wußte er um die tatsächliche Lieferzeit?
Daraufhin kontaktierte ich über www.opel.de den Service von Opel und schilderte mein Problem: Reimport aus den Niederlanden, Liefertermin nicht eingehalten, der Vermittler weiß keinen neuen Liefertermin.
Bereits am folgenden Tag rief ein freundliche Dame vom Opel-Service an und teilte uns mit, daß wir die PA-Nummer ermitteln müßten. Diese weiß der Händler und mit dieser Nummer läßt sich die Produktionswoche ermitteln.
Mit dieser Information rief ich den Vermittler an - den Namen des Händlers kannte ich nicht - und bat ihn, die PA-Nummer zu beschaffen. Etwas widerwillig und nach zwei Wochen beschaffte er mir die PA-Nummer.
Mit der PA-Nummer ging es wieder zu www.opel.de. Zwei Tage später rief ein Herr vom Opel-Service an, ziemlich "muffig", was das ganze solle und wir sollten uns doch über den niederländischen Händler oder www.opel.nl die Produktionswoche besorgen. Nach Hinweis auf seine freundliche Kollegin ließ er sich dazu herab, in seinen Computer zu schauen und teilte uns KW44 als Produktionswoche mit. KW44 bedeutete Ende Okt./Anfang Nov., also ca. 6 Monate Lieferzeit.
Den Trick mit der PA-Nummer und der Lieferzeit von letztlich 6 Monaten habe ich auch in diesem Forum gefunden.
Diverse Faxe und Briefe an den Vermittler in dieser Zeit wurden seinerseits nicht beantwortet.
In KW45 erhielten wir vom Vermittler einen Anruf, daß das Auto hergestellt sei und uns am 18./19.November übergeben werden könnte. Er wolle das Auto bei uns vorbeibringen. Dabei teilte er uns mit, daß er jetzt doch den Kfz-Brief für 120,- DM besorgen könnte. Angeboten worden war das Auto zulassungsfertig: Rechnung, Certificate of Conformity und Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Kraftfahrtbundesamt. Mit diesen Unterlagen und 50,-DM erhält man bei der Zulassungsstelle den Kfz-Brief. Wir stimmten zu, daß er den Brief zu besorgen würde.
Das Versprechen, den Brief bis zum 15.11.00 zuzuschicken, hielt der Vermittler nicht: er hatte es schlichtweg vergessen. So konnten wir das Auto nicht bereits vor der Übergabe zulassen.
Der versprochene Anruf am 17.11.00 über die Fahrzeugübergabe erfolgte nicht, also rief ich selber an. Eine Übergabe am 18.11.00 sei nicht möglich, jedoch am 19.11.00. Er werde uns am 18.11.00 wider anrufen.
Am 18.11.00 erfolgte kein Anruf. So rief ich am 19.11.00 den Vermittler an, wann das Auto denn nun übergeben werde. Auf seine Frage, ob wir es denn heute noch haben wollen, antworteten wir verständlicherweise mit ja.
Zwei Stunden später stand der Vermittler mit dem Auto vor der Tür: Typ, Motor, Farbe, Zubehör, alles wie bestellt. Den Kfz-Brief hatte er auch dabei. Als nicht bestelltes Zubehör waren Tempomat und Bordcomputer eingebaut. Da uns dieses Zubehör nicht interessiert hatte und wir es ausdrücklich nicht bestellt hatten, haben wir es nicht bezahlt.
Der angebotene Preis hatte sich seit der Bestellung natürlich erhöht. Da uns das bei einem einheimischen Händler auch hätte passieren können und es nicht im Verantwortungsbereich des Vermittlers lag, haben wir diese Erhöhung bezahlt. Sie lag mit 720,- DM übrigens niedriger als bei den besten Angeboten, die wir über das Internet erhalten hatten.
Wir bezahlten mit Scheck und der Vermittler versprach, bis folgenden Mittwoch die Rechnung zu schicken.
Eine Woche später war die Rechnung - wie von uns fast erwartet - noch nicht da. Ein Anruf an den Vermittler brachte ans Licht, daß er im Ausland war und noch keine Zeit gehabt habe. Bis nächste Woche hätten wir die Rechnung. Dann bat er uns noch, ihm eine Kopie des Kfz-Scheins zukommenzulassen.
Eine Woche später war wieder keine Rechnung da. Der erforderliche Anruf erbrachte, daß wir ihm keine Kopie des Kfz-Scheines geschickt hätten, also habe er auch die Rechnung nicht geschickt. Das alles hätte er uns auch bei der Fahrzeugübergabe erklären können. Also Kopie anfertigen, versenden, und vier Tage später war die Rechnung da.
Ich persönlich bin froh, daß dieser "Geschäftsvorgang" nun beendet ist und werde mit diesem Vermittler nicht mehr zusammenarbeiten.
Der bezahlte Preis entspricht einem Listenpreis abzüglich 20% Rabatt, also etwa 8.000 DM.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist mit 180 km/h anstatt 188 km/h wie bei den in Deutschland gekauften Zafiras angegeben.
Den Schalter, um die Traktionskontrolle auszuschalten, haben wir bis jetzt nicht gefunden, obwohl er sowohl in der deutschen als auch in der niederländischen Bedienungsanleitung beschrieben ist.
Die Bedienungsanleitung war in niederländisch. Wir haben uns beim örtliche Opel-Händler eine deutsche Anleitung für 15,-DM gekauft.
Nach ca. einer Woche hatten wir den ersten Garantiefall: die Zentralverriegelung funktionierte nicht mehr an der hinteren linken Tür. Der örtliche Opel-Händler hat den Schaden behoben, die Garantie trotz vorliegender Urkunde aber erst anerkannt, nachdem er sich per Fax rückversichert hat, daß der niederländische Händler ein zugelassener Opel-Händler ist. Obwohl dieses Verhalten m.E. dem Text des Garantieheftes - übrigens in deutscher Sprache - widerspricht, haben wir es eher schmunzelnd zur Kenntnis genommen.
Mit dem Auto sind wir bisher sehr zufrieden.