Hi Leute!

Ich habe beschlossen, einen kleinen Motivations-Thread zu eröffnen mit ein paar Fragen, die ich mir gestellt habe und die ihr euch auch mal stellen solltet.
Besonders gedacht ist dieser Thread für die Lieferzeit-Geplagten. Kleine Warnung vorweg, könnte etwas längerer Text werden, also wer keinen Bock hat, viel zu lesen, sollte hier aufhören....

Ok, los geht's:

Viele von euch (auch ich selbst) warten ungeduldig auf ihren Wagen. Man hört viele Geschichten, die mehr oder weniger nachvollziehbar sind. Kommentieren möchte ich diese jetzt nicht. Beim Lesen einiger Threads könnte der Eindruck entstehen, manche von euch denken, dass VW jemanden "ärgern" will, indem man keine Autos ausliefert. Aber denkt mal über folgendes nach:

VW ist eine AG, die unter penibler Beobachtung von Analysten und Anlegern steht, wie andere Hersteller auch. Es ist das ureigenste Interesse von VW, Autos zu verkaufen, nachdem sie produziert wurden, denn nur so entstehen Umsatzerlöse und Gewinn. Tut VW das nicht (Autos verkaufen), sinken die Verkaufszahlen, und es gibt sofort eine auf den Deckel, so wie gestern für die DC AG, weil Mercedes zu wenig Dschunken verkauft hat... Analysten stufen Empfehlungen herab, senken Gewinnprognosen, Aktienkurs fällt...
Fragt euch also mal, was hätte VW davon, die Lieferzeiten künstlich in die Länge zu ziehen und euch euren Wagen "vorzuenthalten"? Nur verkaufte Autos zählen, deswegen MUSS VW die Dinger verkaufen, sonst gibt's keine Kohle. Oder habt ihr das Auto schon bei der Bestellung bezahlt?

Zum Thema Qualität: Angeblich wurde ja die Produktion wegen Qualitätsmängel gestoppt, weshalb es eine Verzögerung bei der Auslieferung gab. Das ist zwar ärgerlich, aber wird dadurch VW nicht seiner hohen Verantwortung für die Endverbraucher zu 100% gerecht? Andere Hersteller haben umkippende Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert (Stichwort Elch), wieder andere haben Kisten verkauft, die an der Tanke abgefackelt sind (Stichwort brauche ich wohl hierzu keines zu nennen). Ein dritter Hersteller hat, wegen einer theoretischen Möglichkeit, dass sein Auto bei einer Vollbremsung von 230 auf 0 ins Schleudern kommt, sämtliche Fahrzeuge ins Werk zurückgerufen, komplett zerlegt und ein ESP nachgerüstet. Ein Kumpel von mir war direkt betroffen und musste seinen TT für 6 Wochen gegen einen A4 Avant tauschen.

Wäre euch so etwas lieber? Ihr bekommt euren Touran gleich, aber am nächsten Tag habt ihr einen schwarzen Haufen vor der Tür? Also ich lehne dankend ab, da warte ich lieber etwas länger und habe ein paar Probleme weniger.

Qualität ist auch ein schönes Stichwort für den Vergleich mit den vermeintlich "besseren" Konkurrenzprodukten. Also wenden wir uns doch mal einem Mitbewerber von VW zu, der gerne mit seiner guten Qualität wirbt: Toyota! Ich habe vor der Entscheidung für den Touran auch einen Corolla Verso ins Auge gefasst. Ok, die Karre ist wesentlich billiger und besser ausgestattet fürs Geld, aber werfen wir doch mal einen Blick auf die Details dieses Wagens (Diesel):

Motor? Ein alter, gewöhnlicher Common Rail. Euro 3. Verbrauch vergleichbar mit einem 1.9 TDI, jedoch wesentlich weniger Leistung und sehr brummig.

Sicherheitsausstattung? ESP hat er keins, der Diesel hat keine Traktionskontrolle, grad mal ABS. Fahrwerk? Typ Pferdekutsche, Fun-Faktor null. Verarbeitung? Siehe Langzeittest Corolla Verso und Forum, kleiner Auszug: Defekte Fensterheber, Kofferaumabdeckung defekt, Plastik kratzempfindlich.

Ersatzteilversorgung? Super, nach Marderschaden an einem Klimaschlauch sollte der arme Kunde 2 Monate auf ein Ersatzteil warten (Toyota zeigte sich wenigstens kulant und besorgte ne komplett neue Klima). Komfort? Klimanalage zügig, im Winter bleibt die Karre kalt. Lieferzeiten? Auskunft meinerseits damals beim Händler: 4-6 Monate.

So weit her ist es also bei der vielbeworbenen Konkurrenz auch nicht. Und wenn jetzt einer mit den tollen Pannenstatistiken des Corolla kommt, sollte er vorher mal folgendes beachten:
Der zuverlässige Corolla ist ein Auto, das vornehmlich für den asiatischen Raum und Schwellenländer produziert wird. Das Ding ist simpel und billig, und daher kann an der Karre gar nix kaputt gehen, genausowenig wie z.B. an einem IIIer Golf. Das ist der Preis, den man für den Komfort bezahlen muss, mehr Schnickschnack = mehr Elektronik und Mechanik = mehr potentielle Fehlerquellen.

Das ist das eigentliche Geheimnis der Japaner, es werden nur bewährte und damit stabile Technologien eingesetzt. Deshalb sind die Autos einfach zuverlässiger. Die Erfahrungsgewinnung mit Innovationen überlässt man den innovativen deutschen Herstellern, und wenn die alles im Griff haben, wird die Technik kopiert. Was glaubt ihr, warum der neue Avensis immer noch mit einem veralteten 110 PS Common Rail angeboten wird? Da gehen eben keine PD-Elemente kaputt.... Und mal ganz nebenbei gefragt, von welchen Autos ist der Avensis vom äußeren her wohl abgekupfert? Das Raten wird nicht lange dauern...

Noch kurz eine Anmerkung zur vielbeschworenen "Zufriedenheit" der Toyota-Fahrer: Hängt die Zufriedenheit nicht davon ab, welche Ansprüche und Erwartungen man hat? Wenn man ein Auto haben will, dass einem ohne großen Komfort und Schnickschnack von A nach B bringt, und man das in einem Toyota findet, ist man dann nicht zufrieden?

Also, Männer und Frauen, lasst euch nicht ins Boxhorn jagen. Ihr habt euch für ein modernes und innovatives Fahrzeug entschieden, dass mit neuster und modernster Technik ausgestattet ist. Super Motor (zumindest die TDI's), super Fahrwerk, super Komfort. Dafür kostet das Ding eben ein wenig mehr, und es läuft eben noch nicht alles rund. Aber ihr bekommt dieses moderne Auto, während die Konkurrenz noch mit ihren altersschwachen Motoren verkrampft versucht, euch hinterherzufahren. Und wenn dann in 3 Jahren Toyota es auch schafft, den ersten 1.9er mit mehr als 110 PS zu bauen, könnt ihr euch freuen und sagen "jo, das hatte ich vor 3 Jahren schon...."

In diesem Sinne,

Holgi