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Nicht rußen ohne Rußfilter geht auch! (1405 Klicks)

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Verbrauch
31.01.05
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Mehr Power, mehr Laufruhe, mehr Reinheit: Shell hat mit Hilfe von Volkswagen V-Power Diesel entwickelt. Ein neues Kraftstoffkonzept mit Zukunft.
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Dauerläufe auf dem Rollenprüfstand: Der neue Treibstoff wurde im Labor wie in freier Fahrt getestet.


Der Lärm ist infernalisch. Im überdachten, aber ansonsten offenen Dauerlaufrollenzentrum FR 17 der Volkswagen AG sind 15 der 16 Stände besetzt. Hier schnurren verschiedene Modelle auf der Rolle vor sich hin,
absolvieren Langzeittests mit unterschiedlichen Fahrprofilen. Der ohrenbetäubende Krach stammt nicht von den Autos, sondern von den davor installierten Gebläsen, die den Fahrtwind simulieren. Alltag in Wolfsburg? Nicht ganz. Denn ein Golf TDI der neusten Bauart hat einen geheimnisvollen „Saft“ im Tank, der bereits ab Juni 2004 an ersten Shell-Tankstellen in Deutschland und bis September flächendeckend angeboten wird.

Der neue Kraftstoff, den Shell unter der Bezeichnung V-Power Diesel entwickelt hat, ist ein weiterer Schritt zu einer noch besseren Verbrennung. „Unsere umfangreichen Tests auch mit unterschiedlichen Motorkonzepten, also Pumpe/Düse ebenso wie Verteilereinspritzpumpe und Common Rail, haben den Kundennutzen nachgewiesen. Unter dem Strich stehen mehr Leistung, ein ruhigerer Lauf und ein stabileres Langzeitverhalten des Motors sowie nicht zuletzt weniger Emissionen und die Minderung des Verbrauchs“, erläutert Diplom-Ingenieur Richard Dorenkamp, Leiter Technische Entwicklung Arbeitsverfahren und Abgasnachbehandlung Dieselmotoren bei Volkswagen.

Diese signifikanten Vorteile sind auf eine neue, besondere Komponente im Kraftstoff zurückzuführen, die dem herkömmlichen Diesel zunächst nur in kleinen Mengen von fünf Prozent beigemischt wird. Umso erstaunlicher die messbare Wirkung. Der Zusatz stammt aus einer Raffinerie im malaysischen Bintulu, in dem der Mineralölkonzern die erste kommerzielle GtL-Fabrik in Betrieb genommen hat.

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Der neue Kraftstoff ist innovativ und besonders umweltfreundlich.

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Bundeskanzler Schröder und VW-Chef Bernd Pischetsrieder schickten eine Flotte von 25 Golf mit dem neuen Kraftstoff in den Langzeittest.


GtL ist die Abkürzung für Gas-to-Liquids und bezeichnet ein chemisches Verfahren zur Umwandlung von Erdgas in hochwertige synthetische Kraftstoffe, die deshalb auch SynFuel (synthetic fuel) genannt werden. Die Grundlage für diesen Weg legten die beiden deutschen Chemiker Franz Fischer und Hans Tropsch bereits in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

Am Ende dieser Synthese entstehen verschiedene Produkte wie Kerosin, Paraffine oder Wachse – und der „Superdiesel“, der aufgrund der zusätzlichen Logistik an der Tankstelle und des langen Transportweges etwas teurer werden dürfte als sein „Normalpendant“. Bei ihm handelt es sich im Gegensatz zur herkömmlichen Variante um eine wasserklare, farblose Flüssigkeit, die nach nichts riecht und vor allem besonders umweltfreundlich ist. „Dieser Kraftstoff enthält weder Schwefel noch andere Verbindungen, die einen Anteil an der Rußentwicklung haben“, erklärt Dr. Gerd Hagenow, Abteilungsleiter Kraft- und Brennstoffe im Labor von Shell in Hamburg.



Diese Eigenschaften hat Volkswagen in einem fünfmonatigen Großversuch mit 25 Golf in Berlin eindrucksvoll nachgewiesen. Die Kohlenstoffemissionen sanken aufgrund der besseren Verbrennung um 63 Prozent, die von Kohlenmonoxid um 91 Prozent. Auch der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid wird um vier Prozent reduziert. Bemerkenswert: Die Freisetzung von Partikeln bei den hier zum Einsatz gekommenen modernsten Euro-4-Motoren lag gegenüber schwefelfreiem Dieselkraftstoff noch einmal um 26 Prozent niedriger.







Die produzierte Menge ist für „Dieselland“ Deutschland noch zu gering.


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Bei diesem Test wurde allerdings der neue Superdiesel in reiner Form gefahren –doch selbst mit dem jetzt geplanten Zusatz von fünf Prozent wird er bereits positive Effekte haben, das zeigt das Geschehen auf der Rolle ebenso wie auf zwei Motorprüfständen in Wolfsburg. Warum aber nur eine so kleine Beimischung? Der Grund ist einfach, denn die benötigten Mengen stehen derzeit noch gar nicht zur Verfügung.

Das Shell-Werk in Bintulu verarbeit jeden Tag 2,8 bis 3,3 Millionen Kubikmeter Gas zu rund 1,5 Millionen Litern hochwertiger Endprodukte, die Hälfte davon ist Diesel. Diese Menge ist aber viel zu klein für „Dieselland“ Deutschland, zumal ein Teil davon gleich in Asien verbraucht wird. Deshalb hat Shell eine gewaltige Investition beschlossen – nicht weniger als rund sechs Milliarden Euro will das Unternehmen im Wüstensand des Scheichtums Qatar verbauen, um in Ras Laffan die größte GtL-Anlage der Welt mit den benötigten Fördereinrichtungen zu errichten. Hier im North Field befinden sich mit 25,2 Billionen Kubikmetern die größten globalen Gasreserven. Bis etwa 2008/2009 soll die erste Ausbaustufe für über elf Millionen Liter pro Tag fertig gestellt sein, zwei Jahre später dann die volle, doppelt so große Kapazität zur Verfügung stehen.







Das Zeitalter der SunFuels hat längst begonnen.

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Shell-Werk Bintulu in Malaysia: bisher die einzige Anlage der Welt, die den neuen Kraftstoff herstellt.


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Ohnehin verfolgen die beiden Unternehmen eine Strategie, bei der die einzelne Schritte jeweils aufeinander aufbauen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden Otto- und Dieselkraftstoffe auf Erdölbasis stetig weiter verbessert – zusammen mit den Motoren. Seit der ersten europäischen Abgasgesetzgebung 1988 bis zur Euronorm 4, die ab 2005 gilt, wird z.B. der Partikelausstoß um 93 Prozent geringer ausfallen.

Die weitere Zukunft heißt SynFuel, also besonders saubere Kraftstoffe auf Basis von Erdgas, die in immer größeren Bestandteilen dem Diesel zugemischt werden und weitere Umweltverbesserungen ermöglichen. Parallel dazu entwickelt Volkswagen neue Motoren in Richtung der homogenen Verbrennung. Bereits begonnen hat auch das Zeitalter der SunFuels, also von Kraftstoffen, die nicht mehr aus fossilen Quellen, sondern „vom Acker“ stammen – also aus mitunter eigens dafür angebauten Nutzpflanzen gewonnen wird. Derartiger Kraftstoff wird in einem chemischen Verfahren erzeugt, das derzeit bereits im sächsischen Freiberg in Erprobung ist. Als Rohstoff könnte hier alles zum Einsatz kommen, was in Feld und Wald wächst: Mais, Schilf, Gras, Raps und Holz. Und sogar Gülle lässt sich für diese Erzeugung von Kraftstoff verwenden.

Als SunFuels werden Kraftstoffe dieser Art bezeichnet, weil ihre Grundlage nur mithilfe der Sonne wächst. Unser Zentralgestirn spielt auch die entscheidende Rolle für den letzten Schritt, denn es ermöglicht die Erzeugung von Wasserstoff auf Basis von regenerativen Energien, also Wind oder Photovoltaik. Mit ihrer Hilfe soll Wasser in seine chemischen Bestandteile aufgespalten werden, und der entstehende Wasserstoff könnte der „Sprit“ der Zukunft werden – allerdings erst in rund 30 Jahren.


Quelle: [touran.volkswagen.de]



LG

OPA60

"Strebe niemals nach den Dingen, die auch Dümmeren gelingen!"
"Das Menschen Leben gleicht der Brille, man macht viel durch." Heinz Erhardt


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OPA6031.01.05

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Uwe Schmidt31.01.05

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franz01.02.05

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Unterschleissheimer01.02.05

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OPA6001.02.05

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Carsten Kreft01.02.05

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Aus01.02.05

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Aus03.02.05

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