Willkommen! Anmelden Kostenlos registrieren!

Langzeittest.de
Autos im langjährigen Alltagstest bei Privatpersonen
Diskussionsforen zu unseren Testfahrzeugen


Erweiterte Suche

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (2441 Klicks)

In diesem Forum können zur Zeit keine Beiträge verfasst oder geändert werden. Eine Anmeldung ist ebenfalls nicht möglich.
friedolin (Gast)  
08.09.04
Hallo Laguna dCi Fahrer,

ich bin seit kurzem im Besitz eines Laguna 2.2 dCi und auch bei mir ist das Durchzugsproblem zweimal beim Anfahren aufgetreten. Es ist wirklich sporadisch, aber mit "etwas Gewalt" reproduzierbar, in dem man an einem Berg mit sehr schnell durchgetretem Vollgas und schnell "kommender" Kupplung aus dem Ruhezustand des Fahrzeuges anfährt oder man lässt das Fahrzeug auf einer geraden Fläche (z.B. Parkplatz) im 2. Gang und bei Standgas rollen und nachdem unser Vehikel soweit ist, tritt man(n) das Gaspedal auch wieder sehr schnell bis zum Bodenblech durch. Und ausser viel Qualm und Ruß aus dem Auspuff passiert nicht viel. Bei diesen Aktionen ist es wichtig, dass man das ESP ausschaltet, da es im normalen Straßenverkehr solche kritischen Fahrmanöver verhindert. Noch wichtiger ist es, für die, die es selbst ausprobieren wollen, tut´s nicht im öffentlichen Straßenverkehr und unter Ausschluß von Gefährdung von Menschenleben oder lasst es sein, denn 150 Pferde ziehen doch ganz schön an, wenn der Versuch misslingt! Es erfordert von uns Laguna-Piloten nur eine kleine Fahrverhaltensänderung.
Zum besseren Verständnis ein wenig Technik. Der Werkstattmeister hat recht! Es ist ein Effekt des Turboladers und wird im Fachgesimple auch als "Turboloch" bezeichnet. In unseren Modellen des Lagunas 1.9 bzw. 2.2 dCi wurde ein Abgasturbolader verbaut, welcher auch in vielen anderen Modellen anderer Autohersteller verwendet wird, die aufgeladene Diesel- und Benzinmodelle anbieten, da dieser einfach und günstig herzustellen ist. Er macht sich mit zunehmender Drehzahl durch leichtes "Pfeifen", was völlig normal ist, bemerkbar.
Seine antreibende Kraft erhält diese Art von Turbolader von den Abgasen des Motors, daher hat er auch seine Namensgebung. Diese Abgase, die auch unter Überdruck stehen, wollen zum Druckausgleich durch die Abgasanlage ins Freie und strömen am Anfang des Auspuffes am Antriebsrad des Abgasturboladers vorbei. Das Antriebsrad treibt wiederum über eine Welle das Verdichterrad an, welches die Frischluft für die Verbrennung im Motor vorverdichtet, etwa auf einem Überdruck der maximal zwischen 0,6 - 1,2 bar liegt.
Noch zwei weitere Faktoren spielen eine wichtige Rolle für den optimalen Rundlauf und der vollen Leistung des Motors ohne unser Durchzugsproblem. Ein gutes Mischungverhältnis von Kraftstoff und angesaugter vorverdichteter Luft für die Verbrennung und eine angemessene Drehzahl des Verdichterrades des Turboladers, damit auch genügend Luft vorverdichtet wird.
So, nun zum Problem! Wenn der Motor mit niedrigen Drehzahlen läuft, was einer gemäßigten Fahrt oder im Standgas entspricht, läuft auch gleichzeitig der Abgasturbolader mit niedrigen Drehzahlen, wobei dieser kaum Verbrennungsluft vorverdichtet. Auch das Mischungsverhältnis stimmt, da man ja das Gaspedal nicht sehr betätigt. Drückt man es jedoch jetzt auf Einmal sehr schnell bis zum Bodenblech durch, bekommt der Motor für die Verbrennung zu viel Kraftstoff bei zu wenig kaum vorverdichteter Luft und damit hat der Motor (jeder Benziner wäre "verreckt") ein Problem! Er verbrennt den Kraftstoff kaum, bildet nicht genügend Abgase mit hohem Überdruck um den Turbolader anzutreiben und der wiederum kann keine Luft vorverdichten. Weiterhin kann der kaum verbrannte Kraftstoff auch keine Kraft entwickeln der unser Gefährt vorantreibt, sondern vepufft im schwarzen Qualm am Heck.
Nun zur Lösung des Problemes, welches sich eigentlich ganz logisch herauskristallisiert.
Anfahren einfach ganz normal, ohne zu viel und zu schnell Gas zu geben und Kupplung kommen lassen. Wir fahren einen Diesel und keinen hochgtunten Sportwagen. Erst im mittleren Drehzahlbreich (ab ca. 1500 U/min) können wir auch mal ordentlich Gas geben und der Laguna zeigt uns, was in ihm steckt. Das Selbe gilt beim Durchzug. Allmählich und gemäßigt Gas geben! Je höher die Gänge werden, umso länger dauert es natürlich auch bis der Motor in seinem optimalen Drehzahlbereich ist, der liegt so zwischen 1500 - 3500 U/min, ohne sich bei übermäßigem Gas geben zu "verschlucken" und ein Durchzugsproblem hat. Auch bringt es nichts den Motor in seiner Drehzahl völlig auszuschöpfen und ihn bis in den Drehzahlbegrenzer zu jagen. Naturgemäß fällt die Leistung eines Dieselmotors im hohen, also über den optimalen Drehzahlbereich hinaus, wieder rapide ab und frißt nur unnötig viel Sprit. Also mit anderen Worten, ab 3000 - 3500 U/min kann ruhig hochgeschalten werden, weil in höheren Drehzahlbereich bringt der Dieselmotor keine Leistung mehr auf die Straße. Dieser Drehzahlbereich ist dafür gedacht, daß man beim runterschalten der Motor nicht ausversehen im roten Drehzahlbreich dreht.
Weiterhin empfehle ich unsere aufladenden Dieselmotoren, erst richtig warm fahren, bevor man ihn richtig fordert. Bedeutet noch mindestens 5 min länger warm fahren als es uns die Wassertemperaturanzeige anzeigt, denn jetzt hat das Öl im Motor auch seine Betriebstemperatur und damit die richtige Viskosität. Auch sollte solch ein Motor, wenn er herausgefordert wurde, kurz vor Beendigung der Fahrt "beruhigt" werden. Bevor der Motor abgestellt wird, lassen sie ihn noch ca. 1 - 2 min im Standgas laufen. Denn Turbolader und seine drehenden Teile rotieren mit wesentlich höheren Drehzahlen und laufen nach!!! Was heißt, wenn der Motor aus ist, dreht der Turbolader weiter, gerade wenn er extrem herausgefordert wurde und es wäre nicht gut, wenn der Turbolader plötzlich ohne Schmierung des Motorenöles, die nur bei laufenden Motor funktioniert, weiterkreist.
Sollte sich trotz Fahrverhaltensänderung kein Erfolg einstellen, kann man ja mal nen Blick unter die Motorhaube riskieren. Mögliche Ursachen für Durchzugsprobleme, die eher ständig oder öfters auftreten, sind zugesetzte Luft- oder Kraftstofffilter, ein voller Entwässerungsbehälter. Den Zugang zu den entscheidenden Teilen findet Ihr in der Betriebsanleitung. In eher selteren Fällen hat sich sich schon der Turbolader oder die Einspritzpumpe verabschiedet und sind defekt. Auch ein zu geringer Kraftstoffdruck kann eine Ursache sein. Aber zu den selten Fällen empfehle ich doch dann den Besuch in einer Fachwerkstatt.
Zum Schluß möchte ich noch darauf hinweisen, daß renomierte Autoproduktprüfer den Laguna auf Herz und Nieren getestet haben und zu dem Entschluß gekommen sind, daß der Laguna ein recht gutes Ding auf vier Rädern ist, aber der Abgasturbolader bei unsanfter Behandlung schon ziemlich zeitig den Geist aufgeben könnte.

Gute Fahrt

Euer friedolin
ThemaAutorDatum/Zeit

2.2dCi - Durchzugsproblem (2426 Klicks)

Rudi214.04.04

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (1028 Klicks)

Arrow26.08.04

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (984 Klicks)

Dolly08.09.04

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (784 Klicks)

jürgenk18.10.05

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (725 Klicks)

jürgenk25.01.06

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (2441 Klicks)

friedolin08.09.04

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (812 Klicks)

Arrow18.10.04

Re: Durchzugsproblem (772 Klicks)

Herry15.10.04

Re: Durchzugsproblem (739 Klicks)

Rudi217.10.04

Re: Durchzugsproblem 1,9 dci (796 Klicks)

Herry11.11.04

Re: 2.2dCi - Durchzugsproblem (563 Klicks)

auge0129.05.08



© 2000-2017 Langzeittest.de e.V. wwwlangzeittestde