Hallo zusammen,
auch wenn es ein alter Thread ist.
Selbsthilfe ist möglich.
1. Notreparatur ( vorübergehendes gangbar machen ).
Den besagten Hebel im Bereich der Welle mit Rostlöser besprühen und manuell mit Zange oder passendem Ringschlüssel immer wieder zurückziehen, während ein Helfer den Handbremshebel zieht und löst. So lange wiederholen, bis der Hebel von selbst in die Endstellung zurückkehrt. Da
der Rostlöser sich relativ schnell verflüchtigt und die Ursache ( kaputte Dichtung der Hebelwelle, ausgewaschenes Schmierfett ) nicht behoben ist, kommt das Problem (je nach Betriebsbedingungen) relativ schnell wieder.
2.Teilsanierung :
Passenden Dichtsatzz für den Bremssattel ( System Lucas / TRW ) besorgen. Kostet ca. 10 Euro. Enthält Dichtmanschette, Quadring für den Bremskolben, weitere Dichtungen und etwas Hochtemperaturfett. Man benötigt nur die "Kragendichtung" für die Hebelwelle daraus. Die konnte ich einzeln noch nirgends finden.
Handbremsseil aushängen,Hebel mit Rostlöser behandeln und abschrauben, abhebeln. Dann erst den Bremssattel aus der Halterung nehmen. Der Bremsschlauch bleibt dran. Die kunstvolle Schlauchschleife verschafft einem etwas Spielraum. Die alte kaputte Dichtung der Hebelwelle entfernen ( mit Ahle anstechen und raushebeln wie bei einem defekten Simmerring). Dann wird das Problem sichtbar. So gut wie möglich reinigen / entrosten / gängig machen. Großzügig mit Hochtemperaturfett schmieren ( idealerweise evtl. mit Bremssattel so halten, dass die Hebelwelle nach oben zeigt und mit Heissluft erwärmen, so dass das Fett in den Lagerspalt laufen kann. Hohlraum vollständig mit Fett (z.B. ATE Plastilube) füllen und neue Dichtung einpressen. Alles wieder zusammen bauen. Wenn die Korrosion noch nicht allzu stark war, hat man das Problem damit u.U. rel. dauerhaft behoben. Handbremse immer mal wieder benutzen / ziehen - auch wenn man sie im Winter zum Parken besser nicht anzieht.
3. Vollsanierung:
Relativ aufwendig, da der Bremsschlauch ab muss ( danach Entlüften / Nachfüllen der Bremsflüssigkeit ) und der Bremskolben raus muss, um Welle und Handbremsmechanismus / Selbstnachsteller zu demontieren. Dabei werden aber alle Dichtungen ersetzt, so dass der Bremssattel anschließend wie neu ist. Man muss das an einer Werkbank / Schraubstock machen, braucht Werkzeug ( tiefgreifende Segeringzange / Bremskolbenrücksetzer ) und muss sauber arbeiten, sonst wird das nichts. Details siehe beiliegendes .pdf.
4. Austausch:
Kompletten Bremssattel tauschen. Es gibt die auch im Austausch, wobei man für den defekten Sattel noch was kriegt (Pfandsystem). Natürlich muss dann auch hier entlüftet werden.
VG
Alex