Mich erstaunt ein wenig, wie sehr mancher Dieselfahrer sein Auto vergewaltigt. Auch Benzinmotoren mögen es nicht, lange auf "volle Pulle" gequält zu werden. Das geht auf die Ventile, Nockenwellen, Pleuel, diverse Lager und Lagerschalen und bringt den vorzeitigen Motortod. Und Diesel hassen hohe Drehzahlen.
Mit Ausnahme von Mähdreschern und Traktoren sollte man Dieselmotoren besser vor hohen Drehzahlen bewahren. Erst recht keine 300 km mit Vollgas verlangen. Wenn ich so eine Vorgeschichte kennen würde - den Wagen würde ich nur noch als Ersatzteilspender in Erwägung ziehen, aber nicht als guten Gebrauchten für mich. Was kostet ein neuer Motor? Genau diesen Wert sollte man vom Schwacke-Richtwert abziehen bei so einem Gebrauchtwagen. Jede Mark mehr belohnt nur die schauspielerische Leistung des Verkäufers!
Mein Tipp: Wenn der Wagen 180 Spitze macht, dann kann man die auch mal zum Angeben der neuen Beifahrerin zeigen. Aber nach ein paar Kilometern sollte man sich wieder soweit gefangen haben, dass man mit 130 km/h wieder auskommt und trotzdem eine gute Figur macht. Wer mit 80 oder 100 im größten Gang reist, hat mehr von der Landschaft und füllt beinahe noch den Tank wieder auf!
Wer kraftstrotzende Dieselautos aus alter Gewohnheit an jeder Kreuzung wie billige Benziner hochjubeln lässt, der verschrottet den Motor genau wie bei langer Autobahnjagd scheibchenweise.
Vermutete Ausnahme: Renault Scenic 1,9 TDI - der fährt sich wirklich wie ein Benziner. Kaum Kraft im Drehzahlkeller, kommt erst bei mittleren und höheren Drehzahlen aus dem Mustopf und beschwert sich nicht einmal bei für Benziner typischer Schaltweise. Ist aber nichts für Diesel-Fans, versaut völlig den Fahrstil!
Ob der Motor deswegen länger hohe Töne durchhält? Ich glaube es ja nicht.