Moin Uwe,

Uwe Schmidt - Moderator schrieb:
> > Erfahrung, die man dann hätte mühsam erlernen können
> Ja, warum eigentlich nicht?
Weil ich so etwas gerne übe, wenn ich keinen Zeitdruck habe, wie es bei der 'Hessentour' war. Ich denke, wenn die Kinder etwas älter sind, wird das auch besser klappen. Aber mit 5 bzw. 6 Jahren (den älteren zähle ich ob seinen Handicaps fast mit in die Altersgruppe) ist das schon schwierig. Die Aufmerksamkeitsphasen liegen da so bei 20-25 Minuten ...

> In der Schule müssen sie doch auch still sitzen (zumindest
> war das früher mal so...).
Hast Du schon mal ein aktuelles Grundschulklassenzimmer besucht?
In der Grundschule (1. Klasse) sind das auch nur 15-20 Minuten wo sie konzentriert sind, dann gibt es Minipausen, bzw. Wechsel in der Arbeistform (Aufstehen und Ordner holen oder bestimmte Aufgaben mit anderen Arbeitsmitteln in der XX-Ecke lösen). Ich war auch völlig überrascht, welche "Freiheiten" heutige Kinder in der Schule haben ... UNd die Arbeitsweise hat sich grundlegend geändert.
Aber das wirst Du ja in 6-7 Jahren auch erleben ... :-)+

> Stimmt! Früher haben wir mit unserem R4 mindestens 4,5
> h nach Dangast gebraucht (damals war die A 29 noch nicht
> fertig). Heute sind es "nur" 2,5 h in einem Auto, welches
> klimatisiert, leiser und besser gefedert ist.
Solche Touren habe meine Eltern mit uns nie unternommen. Abgesehen davon, dass ich Urlaub bis zum Mannesalter auch nur als Kindertausch innerhalb der Verwandtschaft kennen gelernt habe. Für einen Familienurlaub (egal wo) hatte meine Familie zumindest kein Geld (ausgegeben). Da waren eher Tages-Ausflüge in der näheren Umgebung oder in der Umgebung der Verwandtschaft angesagt. Die waren dann oftmals ebenso abenteuerlich wie die zuvor geschilderte Geschichte. z.B. mit 7 Personen (4 Erwachsene und 3 Kinder) im Fiat 500 zum Fernsehturm bei Wuppertal ... Der 1. Gang war fast überfordert ...

> Stimmt! Damals bot uns die mehr oder weniger schnell
> vorbeiziehende Natur noch Unterhaltung - verbunden mit
> erläuternden und erklärenden Geschichten der Eltern. Heute
> muß es eine Filmproduktion aus dem Disney-Konzern sein.
Nein, muss nicht, aber angesichts der Begrünung der BABs oder der netten Schallschutzwände ist von der Natur nicht viel zu sehen. Und Natur kennen unsere Kinder noch vom Anfassen und wissen, dass die Milch nicht von ALDI sonder den Kühen kommt.

> Was auch notwendig war, da die Sitze bei weitem nicht en
> Komfort boten, wie sie es heute tun - egal, ob Seriensitz
> oder Kinderschale. Ich erinnere mich noch mit Grausen an die
> Campingstühle des R4 oder die Plüschsessel eines Ascona B.
Der Komfort war ja auch nicht das Problem. Die Bewegungsfreiheit! Ein Rennschalensitz von Recaro ist ja auch nicht komfortabel. Aber bleibe da doch mal 2 Stunden ohne (!) Aktivität sitzen!

> > Sicherheit geht eben vor. Und da sind 2 Stunden schon eine
> > Menge Zeit.
> > Und die kann man sicherlich besser ertragen, wenn man
>
> ...sich unterhält, kleine Spiele macht, usw.
Wir haben auch an Reisemagnetspiele gedacht und auch gekauft. Aber die können sie nicht spielen, weil dafür die Sitzschalen zu einengend sind. Und auf einer Sitzerhöhung sitzen sie auch nur dann sicher, wenn sie gerade und aufrecht sitzen ...

> Also, ich schaue dann den Film und zappele nicht (es
> sei denn, ich habe vorher zuviel ).
Ja, den Film schaue ich mir auch an. Die anderen Filme brauche ich nicht :-))!
Aber ich wechsele mind. alle 15 Minuten die Sitzposition ...
Wenn ich zuviel habe, bin ich eher ruhiger :-))

> Verstehe mich recht: Ich tue hier lediglich meine in der
> Kindheit gemachten Erfahrungen kund. Ich habe mir
> vorgenommen, diese Erfahrungen auch auf mein Kind/meine
> Kinder (?) anzuwenden. Ob dies von Erfolg gekrönt sein wird,
> kann ich natürlich noch nicht sagen. Da fehlt mir die Praxis.
Ja, ich denke schon, dass ich Dich richtig verstehe. Ich weiß auch, dass das alles sehr bequem klingt, was es letzen Endes auch ist. Aber die Bequemlichkeit war nur ein angenehmer Nebeneffekt.
Am Anfang ist immer sehr viel Theorie, man macht sich viele Gedanken über dies und das. Aber erstens kommt es anders als man 2. meistens denkt ...
Meist hat man nicht die Zeit und/oder Ruhe um bei jeder Situation/Entscheidung über die langfristigen Folgen abzuwägen. Da helfen auch keine Überlegungen zuvor. Jede Situation ist immer irgendwie etwas anders und jeder sieht die Situation anders und hat eine Blickrichtung.
Wenn Kindererziehung so einfach wäre, wäre es ein Unterrichtsfach an der Schule ... :-))

> Bemühen werde ich mich aber auf jeden Fall... Ich sehe
> es nämlich nicht ein, dem Kind/den Kindern ein sauteures
> Full-Entertainment-Programm auf einer Reise zu bieten, dessen
> Gegenwert allein schon annähernd den Kosten des Urlaubes
> entsprechen. Da lege ich mich (egal, ob als Fahrer oder
> Beifahrer) lieber selber ins Zeug und kann dem Nachwuchs noch
> etwas Sinnvolles vermitteln.
Ich bemühe mich ständig um das geistige, körperliche und sonstige Wohlbefinden meiner Kinder. Und glaube mir, ich habe mit der Entscheidung längere Zeit gerungen. Und letztendlich war sie nicht so teuer, als sie annähernd den Kosten der Urlaubs entsprechen. Ich habe ein Angebot aus dem ALDI wahrgenommen, was neben der Videotauglichkeit auch andere Möglickeiten bietet (z.B. MP3, andere ext. Videosig.). Und mit 2 7"-Monitoren für 200 Euro war das eher ein Schnäppchen.

Ich spiele liebend gerne mit meinen Kindern, aber während der Fahrt geht das leider nicht so gut, ohne die Aufmerksamkeit auf den Verkehr zu vernachlässigen. Außerdem bin ich ein Technikfreak. :-))!



Ciao,

Manfred
MB B200 CDI 08/14