Hallo,

Dies ist zwar kein direkter Erfahrungsbericht zum Fahrzeug, die Aussagen des Verkäufers waren uns jedoch sehr aufschlussreich.

Wir hatten uns eigentlich schon vor 6 Monate dazu entschlossen den Carnival 2.9 CRDI Ex Major zu kaufen.

In der zwischenzeit wurde sehr viel gelesen, und mit dem Verkäufer gehandelt.

Vor knapp einem Monat dann die Probefahrt, die ohne Überraschung verlief:
- im Innenraum relativ leise,
- mir fiel nur auf dass die Puste beim Beschleunigen eher schnell weg war.

Nun gut, im normalen Strassenverkehr mit den Geschwindigkeittsbegrenzungen (in Frankreich auch auf der Autobahn) kann man die Leistung trotzdem als ausreichend betrachten.

Fazit nach der Probefahrt war also weitgehend positiv.
Das Fahrzeug entsprach grösstenteils unseren Vorstellungen und Erwartungen.

Also musste ich mit dem Verkäufer mehr über die im Internet relevanten Pannen in Erfahrung bringen.

1) Hoher Bremsenverschleiss (Scheiben und Klötze) an der Vorderachse.
2) Hoher Reifenverschleiss an der Vorderachse.
3) Common-Rail Einspritzanlage defekt und komplett auszutauschen.

Ich habe mich als Laie hingestellt, und die Fragen auch so in der Art gestellt, ohne mehr Details anzugeben wie aus dem Internet gelesen.

Hier die Stellungsnahme des Verkäufers:

zu 1)
Das Fahrzeug ist sehr schwer, und da ist es durchaus üblich Bremscheiben nach ca. 60.000 km auszutauschen.

Da habe ich den Dummen markiert, und gemeint "Ach so, ich hatte befürchtet man müsste die schon nach 20.000km austauschen".

Er meinte dazu ausdrücklich, "Ach nein, so um die 60.000km sind da schon unsere Erfahrungswerte"!

Kurz nachgehackt ob da die Garantie mitspielt, wurde verneint da Bremsscheiben Verschleissteile sind.

zu 2)
Laut Verkäufer: "der Reifenverschleiss hängt von der vom Werk aus nicht immer gut eingestellten Spur der Vorderachse. Wenn der Kunde dies bemängelt wird eben neu eingestellt, da springt aber die Garantie ein."
Laut Verkäufer soll aber die Laufleistung der Reifen an der Vorderachse und bei so einem Fahrzeug Erfahrungsgemäss so bei 30.000km liegen.

zu 3)
Das Problem mir der komplett auszutauschende Common-Rail Einspritzanlage war Ihm bestens bekannt, und wohl auch ein Dorn im Auge.
So gesprächig war der Verkäufer wie bei kein anderes hier angeführtes Thema.
Seine Meinung:
"da sind die Kunden aber selbst daran Schuld, wenn die Dieselfilter nicht rechtzeitig ausgetauscht werden.
Beim Tanken kommt eben der Schlamm im Kraftstofftank hoch, durch die 2 oder 3 vorhandenen Filter gepumpt, bevor diese Verschmutzungen eben zur Hochdruckpumpe kommen und diese ausleiern. Und wenn da einmal Späne in der CR-Anlage sind, da muss eben alles ausgetauscht werden."
Seltsamerweise sprach er von Späne wie auch im Internet gelesen.

Meine Meinung dazu:
zu 1) Es ist auch bei schweren Fahrzeugen ganz und gar nicht üblich Bremsscheiben nach 60.000km Laufleistung auszutauschen.

zu 2) Wenn schon dem Händler bekannt ist dass Fahrzeuge dieses Typs ausgeliefert werden ohne vom Werk genau eingestellten Spur, da wäre es doch angebracht dies vor der Auslieferung zu überprüfen und evtl. einzustellen. Das wäre eben echter Kundenservice.

Möglicherweise hängt dies mit der Umlegung der entstehenden Kosten: vor Auslieferung des Fahrzeuges sind wohl alle Arbeiten unter "Fahrzeugvorbereitung" Pauschal abgegolten. Im Garantiefall wird eben Kia direkt zur Kasse gebeten.

zu 3) Bei diesem Problem wurde ich nach Strich und Faden "Beschwatzt".
Sollte man die Filter nicht rechtzeitig austauschen, so sollten diese eigentlich verstopfen, und kein Schlamm durchlassen. Meines Wissens werden Partikel bis auf weniger als 0,005 mm gefiltert.
Darüber hinaus kann ich mir kaum vorstellen dass man ein Neuwagen kauft, und die regelmässigen Inspektionen zumindest während der Garantielaufzeit nicht durchführen lässt.

Eigentlich war ich nun sehr enttäuscht da alle von mir angesprochene Probleme allem Anschein nach auch sehr gut bekannt waren.
Dass man sich während der Garantiezeit ärgern muss ist eine Sache, aber wir suchen ein Wagen auf dem auch in den nächsten 10 bis 15 Jahre verlass ist.

Also noch einmal schauen was die Konkurrenz so bietet.
Hyundai Satellite oder Trajet fanden wir zum @#$%&.

Hopla, unsere Hyundai-Vertretung vertreibt neuerdings SsangYong.

Durch das Schaufenster geschaut und nur staunen war angesagt.

SsangYong Rodius 7-Sitzer (mit Platz für das entsprechende Gepäck und dabei nur 20cm länger als der Carnival), 165 PS 5 Zylinder-Motor (Lizenzbau vom Mercedes 270 CDI Motor), Bodenplatte der MB S-Klasse (auch unter Lizenz gebaut), inkl. ABS, ESP, Klimaautomatic, intelligentes Allrad, Alarmanlage, und vieles mehr, sehr vieles mehr.

Also rein und angeschaut, auch wenn die Preislage wohl eine andere sein würde als der Carnival.
Letzten Samstag eine 2-stündige Probefahrt gemacht, und Preis ausgehandelt.
Da stimmt einfach alles, mit einer Zeitgemässen Ausstattung (vor allem ESP, Bremsassistent, ARP und Smart TOD Allradtechnik) und auch die im Vergleich zum Carnicval bullige Motorleistung.
Eine Idee leiser ist der auch.

Wir haben 2 dieser Fahrzeuge auf den Parkplätzen von Einkaufsmärkte gesehen, und auf den Besitzer gewartet. Die hatten eine km-Leistung von 35.000 km und 19.000 km, dabei noch den Original Reifensatz der kaum abgenutzt war.

50.000 bis 60.000 km sollten die Reifen also mindestens aushalten, doppelt so lange wie beim Carnival.

Beide Besitzer waren mit der Qualität ausserst erfreut. Verbrauch lag bei beiden zwischen 8,0 und 9,5 Liter pro 100 km je nach Fahrweise, und so um 9,0 im Gesamtdurchschnitt.

Mit dem Carnival hätte ich eigentlich auf 9 bis 10 Liter gerechnet.

Carnival Ex Major (27.840 Euro) und Rodius Allrad XDi 270 ( 27.990 Euro samt komplett-Ausstattung) liegen dabei laut Tarif in der gleichen Preisklasse.

Den Carnival konnte ich in Anbetracht des Modellwechsels auf 22.000 Euro aushandeln, den Rodius auf 25.000 Euro.

Also haben wir nun dazu entschieden nicht den Carnival zu kaufen, sondern den Rodius.

Wir gehen diese Woche zum Händler um noch zu schauen ob an dem Preis etwas zu machen ist. Dann wird der Kaufvertrag unterschrieben.

Viele Grüsse aus der Normandie
Roland