timschebub schrieb:
>
> ...also zusammengefasst: Wo auch immer VW besser dasteht als
> Peugeot, unterstellst Du entweder Dummheit, Betrug oder
> bezahlte Fälschung.

Unsinn. Zunächst einmal ist immer noch unklar, wo denn VW besser dastünde. Außerdem ging es ursprünglich einmal um vermeintliche Premiumqualität. Was VW und Premium gemein haben sollen, erschließt sich nicht.

> Es ist übrigens ein allgemein anerkanntes rhetorisches
> Mittel, Irrtümer oder gesagten Unsinn im Nachhinein - um
> einen vermeintlichen Gesichtsverlust zu vermeiden - als
> bewusst eingesetzte Ironie oder als Scherz darzustellen.

Diese Hypothese lassen wir einfach mal wirken und betrachten sie als selbstqualifizierend. Widerspruch wäre sinnlos.

>
> 4) "Völlig egal, bei 'nem Liegenbleiber wird es auch anderswo
> kalt."
>
> Stimmt. Leider bei meinem 307 auch in Fahrt, wenn es im
> Winter vorn und hinten an den Beinen kalt zieht. Aber mit
> Wolldecken kann man da natürlich Abhilfe schaffen.

Wolldecken sind vielleicht ein probates Mittel. Aber auch praktikabel? Jedenfalls wäre die Fußkälte ein echter Mangel. Mir ist das allerdings noch nicht aufgefallen - hat Peugeot da konstruktiv was geändert?

>
> - die höherwertige Innenraumausstattung von VW

Worin die sich manifestiert, ist immer noch nicht erkennbar. Die Formulierung ist nebulös.
Höherwertig kann doch nicht sein, wenn ich weniger für mehr Geld bekomme. Dann kann ich zwar für das, was existiert, einen höheren Wert herbeireden wollen, ist existiert der dann auch?

> dass andere Menschen eine umfassendere
> Begriffsdefinition von "Qualität" haben

"umfassender" trifft es jetzt nicht - ich würde sagen, es ist der transzendente Qualitätsbegriff. Sozusagen das Schöne und Gute. Nichts meßbares also. Ein "weiches" Armaturenbrett oder ein Chromring sieht vielleicht nett aus (solange neu) und erhöht den Profit des Herstellers drastisch (der bemüht nämlich die gleiche Argumentation wie Du), ist aber immer noch keine höhere Qualität - jedenfalls dann nicht, wenn man ein wertorientiertes Qualitätsverständnis hat.
Abgesehen davon ist das Armaturen"brett" im neuen Passat echt - echt bretthart.

>
> Die Formulierung "diskutieren über Qualität an sich" drückt
> die Konzentration auf das Thema "Qualität" aus, ohne auf
> abgeleitete Themen umzulenken (in diesem Fall: Zufriedenheit).

Das sehe ich jetzt auch so - nur das es eben den stehenden Begriff "der Qualität" nicht gibt. Für mich ist eben gut und schön noch nicht ausreichend. Funktionalität und Kosten-Nutzen-Verhältnis (und zwar nicht aus Herstellersicht) sind mir eben wichtiger. Und ehrlich - da könnte auch Peugeot noch wesentlich zulegen.
Wenn bei Dir Qualität und Qualitätsanmutung das gleiche sind, wie Du sagst, wieso gelingt es eigentlich den Japanern, für weniger Geld eine höhere Qualität bei geringerer Anmutung zu liefern? Weil die Summe +Qualität -Anmutung gleich ist?

>
> Der Begriff "Qualität" wird im
> Bertelsmann-Rechtschreiblexikon mit den Synonymen "Güte,
> Beschaffenheit" erklärt, die auch meinen Qualitätsbegriff
> wiedergeben.
> Dass für Dich Qualität nur "bleibt nicht liegen" ist,
> verstehe und akzeptiere ich immer noch.

Die Unterschiede habe ich oben bereits zu erläutern versucht. Kann es sein, daß das Bertelsmann-Rechtschreiblexikon einer etwas eingeschränkten Begriffsdefinition anhängt - ich hab gerade keins zu Hand, kann das mal einer nachschlagen? "Qualität" einfach so pauschal mit "Güte, Beschaffenheit" zu erklären, genügt nicht. Wir hätten zum Beispiel noch den kundenbezogenen Qualiätsbegriff, den haben wir noch gar nicht bemüht, der orientiert sich an der Fähigkeit einer Leistung, die Wünsche des Kunden zu erfüllen. Das wäre dann "bleibt nicht liegen".
Wir haben also inzwischen 3 Ansätze, Qualität zu bewerten - meßbar sind nur die nicht transzendenten - also nicht das "Schöne", denn "schön" ist subjektiv.

>
> 9) "Pannenstatistiken sehen in anderen Ländern anders aus"
>
> Was ich interessant finde. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir
> hierzu Quellen nennen könntest.

z.B. Forenede Danske Motorejere - der dänische Automobilclub
Im Übrigen gibts dafür eine Erklärung. Der Anteil von inländischen Produkten in Deutschland ist durch Firmenfahrzeuge und Flotten besonders hoch (wir hatten das schon mal bei den Zulassungszahlen). Durch kurze Haltedauer und Flottenpreise sieht die Wartung anders aus - neue VW sind so im Durchschnitt besser gewartet. Ausländische Produkte sind eher in Privathand. Da wird die Wartung auch gern mal vernachlässigt. Und das, da gebe ich Dir recht, schlägt sich dann in anderen statistischen Werten nieder. Man könnte jetzt davon ausgehen, daß die Wartungsmoral von Peugeot-Haltern geringer ist (im Durchschnitt) - oder es fehlt einfach am Geld.

> Der Grund sind die mit 180% exorbitant hohen Luxussteuern in
> Dänemark, die Autos teuer machen und den Kaufpreis zu einem
> wesentlich wichtigeren Kriterium machen. Sprich: Wenn der
> Golf brutto in DK nicht 1000, sondern 2800 Euro mehr kostet
> als ein 307, werden natürlich weniger Käufer bereit(oder
> imstande) sein, den Mehrpreis zu bezahlen.

Der Grund sind nicht die Steuern, der Grund sind die völlig überzogenen Preise der Hersteller. Die Steuern werden ja nicht aus sich selbst heraus erhoben sondern eben auf den Netto-Preis des Herstellers. Und VW wird auch nicht mit höheren Steuern belegt als Peugeot oder Toyota.

>
> Könntest Du etwas konkreter werden? Was ist bei BMW oder Audi
> zur Optik zu sagen, was zur Haptik, und wo siehst Du da ein
> Missverhältnis?

Ja, kann ich.
Wenden wir uns mal dem Mini zu - der erfüllt alle unsere Wünsche auf einmal.
1. Zunächst mal haben wir VW aus der "Premiumqualitäts"-Debatte raus.
2. Der Mini ist viel zu teuer - nicht wegen der Steuern.
3. Das ist nicht durch einen vermeintlich höheren Entwicklungsaufwand gerechtfertigt - der 1.6er Motor ist eingekauft und tat bereits vorher jahrelang bei Chrysler Dienst.
4. Im Mini sitzt man wie auf einem Küchenstuhl.
5. Er ist lahm - im Gegensatz zu dem, was die "Fachpresse" verkündet.
6. Er ist auch nicht "knackig" im Fahrverhalten - allenfalls beknackt.
7. Er ist mit Mängeln übersät - konstruktiv wie verarbeitungsmäßig.
8. Können Optik und Haptik weiter differieren?
9. Der Mini ist im Resümee die billig gemachte Profitmaximierungsmaschine schlechthin.

> Wieso tu
> ich Dir dann mit meinem 307 leid? Ich müsste Dir leid tun,
> wenn ich an meinen 307 mit ebenso hohen Erwartungen wie an
> einen Golf herangehen würde (wie gesagt, wir reden über
> Qualität).

???
Wieso verstehe ich das jetzt nicht? Es ging darum, daß mir jeder leidtut, der an einen 307 mit geringeren Erwartungen herangeht, als an einen Golf. Wieso? Warum erwartest Du von einem Peugeot weniger für Dein Geld? Sorry, aber das erschließt sich mir nicht - Du wirst schon wissen.

>
> 13)"Was sind Golf-Erwartungen?"
>
> Golf-Erwartungen sind eben nicht nur, dass er nicht liegen
> bleibt. Auch nicht nur die Mängelfreiheit. Sondern auch eine
> hochwertige und saubere Verarbeitung, Haltbarkeit,
> Standfestigkeit der Materialien...

...das erwarte ich von einem 307 auch. Dafür hab' ich bezahlt. Wenn Du gern Aufpreis zahlst, damit ein Ding, das gekauft hast, auch funktioniert - von mir aus.

>
> 15) "Mein Geld, das ich für so ein Auto (egal, welche Marke)
> bezahle, ist ja auch nicht mit Mängeln behaftet."
>
> Das Geld nicht, aber unter Umständen dessen Menge.

Jaja, das hatten wir eben.
Wir kaufen ein Teil A und erwerben gegen Aufpreis jeweils die Funktionalität F von A und die Qualität Q von A?

>
> Ich finde es unangemessen - und ehrlich gesagt auch etwas
> überheblich - mit diesem Argument die Allgemeinheit zu
> diskreditieren und deren Meinungen und Verhalten pauschal als
> falsch zu werten.

Pauschal als falsch gewertet hat keiner. Ich gehe z.B. mal davon aus, daß die "Allgemeinenheit" anerkennt, daß die Erde keine Scheibe ist und schließe mich an.
Sollte ich mich irren, stehe ich alleine da. Mist!

>
> Es wäre überzeugender gewesen, wenn Du die Indizien für die
> Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Volksmeinung von
> französischen Autos direkt am Thema überprüft hättest. Woher
> kommt denn dieses Image?

Na Realitätssinn kann's jedenfalls nicht sein. Schließlich herrscht auch der Glaube, die Steuern füllten direkt die Taschen von Kanzler und Finanzminister.