Moin,

aus (wie es bei uns auf der Arbeit immer so schön heißt) gegebenem Anlaß habe ich mir mal einen Testbericht über o. g. Wohnwagen durchgelesen und mir so meine Gedanken dergestalt zu dem guten Stück gemacht, ob er mit einem Dethleffs Camper konkurrieren kann.

Viele denken bei dem Wort Tabbert ja zuerst an die altdeutsch-barocke Innenausstattung der vergangenen jahre. Gerade beim DaVinci ist dies nicht mehr der Fall. Hier haben nun helle, freundliche Farben Einzug gehalten und auch die Butzenscheiben sucht man vergebens. Die pfiffige Raumaufteilung mit der patentierten Küchenanordnung (Ablaufbecken ragt über das Bett) trägt mit dazu bei, daß die offenen Blickachsen für luftiges Wohngefühl sorgen. Eine ebenfalls sehr gute Idee ist die Anordnung einer Sitzgelegenheit direkt neben der Tür. Kann sie doch zum einen natürlich der 5. Person durch Verlängerung des Eßtisches als vollwertiger Sitzplatz dienen, zum anderen stellt sie eine prima Möglichkeit dar, dreckige Schuhe unmittelbar am Eingang bequem auszuziehen.

Der größte Vorteil zu den Mitbewerbern ist aber für mich, daß Tabbert bei diesem Grundriß das Längsbett auf der rechten Seite und links die Badkombination platziert hat. So ist der Stauraum unter dem Bett auch vorzeltseitig zu erreichen und stellt ein Novum dar. Sehr schön und rückenschonend ist das abgesenkte Kochfeld (so man denn im Wohnwagen überhaupt kochen will), eher nachteilig die ins Kochfeld integrierte Gasregler. Das riecht nach verbrannten Fingern, wenn die Töpfe einem 5-Personen-Haushalt entsprechen.

An den Stockbetten mißfällt mir der nicht vorhandene, feste Rausfallschutz des oberen Bettes, der gleichzeitig auch als Aufstieghilfe dienen kann. Zwar kann ein Netz montiert werden, um einem Absturz vorzubeugen, ob dies jedoch ein Augenschmaus ist? Leider hält Tabbert keine Angaben über die kg-Belastung der Stockbetten vor, sodaß ich dieses nicht bewerten kann. Sehr schön ist die feste Schiebetüre.

Sehr vorteilhaft finde ich auch, daß zum Serienumfang eine Truma 5002 mit zwei Gebläsen zur individuellen Warmluftverteilung im Wohn- und Schlafbereich gehört, wobei ich bei dieser Möglichkeit lediglich 5 Ausströmer als zu wenig ansehe.

Alles in allem ist der Innenraum sehr gelunden und wäre auch für mich eine Alternative. Der Eindruck der Aussenansicht ist ebenfalls sehr gut.

Tabbert hat auch hier eine helle Farbe mit wenig Applikationen zu einem edlen, aber nicht schwülstigen Aussendesign kombiniert. Tadel verdienen allenfalls die für meinen Geschmack vorn zu niedrig montierten Rangiergriffen und der sehr tief unten platzierten Nebelschlußleuchte. Dies wird aber durch die durchgehende Heck-Rangierreeling sowie das optimal positionierte dritte Bremslicht wieder aufgewogen. Das tabbert-typische zweilagige Dach ist natürlich das Sahnestück an Ausstattung, ebenso die pfiffige Idee, den Verschluß des Gaskastens hinter dem Emblem zu verstecken. Die Rücklichter sind ersatzteilfreundlich als Einzellichter ausgeführt und die bei Gasbetrieb anfallenden Abgase des Kühlschranks ziehen nicht in den Wohnwagen, da kein Fenster direkt darüber montiert ist. Dafür hat die Eingangstüre einen Linksanschlag. Das ist zwar so zugelassen, aber ich habe damit irgendwie ein problem. Der offensichtlich sehr stabile Griff macht dies aber wieder wett.

Als Fazit kann ich sagen, daß der Tabbert DaVinci mit dem Grundriß 540 DM eine durchaus ernstzunehmende Alternative zu den etablierten Familienwohnwagenherstellern (Dethleffs, Bürstener, Knaus, usw.) ist. Sowohl innen wie aussen ist er keineswegs altbacken, sondern gefällt durch frisches Design und praktische Lösungen. Zieht man die Grundausstattung mit ins Kalkühl, so läßt sich auch beim Preis kein Luxus-Zuschlag erkennen. Die Mitbewerber liegen (ausstattungsbereinigt) auf gleichem Niveau. Ich finde es prima, daß nun auch Tabbert mehrköpfige Familien als Zielgruppe erkannt hat und ihnen einen schönen Wohnwagen bietet, der wie jeder Wohnwagen anderer Hersteller auch vielleicht kleine, aber liebenswerte Macken hat. Ich freue mich auf eine hoffentlich baldige Inaugenschein- (und In-die Hand-)nahme.



Gruß Uwe, genannt fisheye