Hello again, Mini- Fans!

Mach ich doch einfach wie versprochen bei Punkt

3. weiter: Motor/ Getriebe/ Fahrleistungen

Was wurde da alles Negatives über den One kurz nach Erscheinen in der Fachpresse geschrieben: "Reizvolles Auto mit reizlosem Motor" (Auto, Motor und Sport Einzeltest) gehört noch zum Netteren. Also ein Grund gleich zum Cooper zu greifen? Langsam, Leute, so schlimm ist es nicht...

Der Motor gefällt zunächst einmal mit seinem sportlich tiefen, aber nicht krawalligen Klang. Er bleibt jederzeit dezent kultiviert, aber doch stets präsent, ein Charakter, der wie ich finde gut zum Mini passt. Besonders lobend erwähnen möchte ich das fast völlig eliminierte vierzylindertypische Brummen bzw. Dröhnen um die 3500 U/min, das bei anderen grössengleichen Motoren noch oft vorhanden ist und ziemlich stört, da man sich auf der Autobahn gerne lange in diesem Drehzahlbereich aufhält.
Zum Thema Motoreigenschaften gehört auch das Ansprechverhalten und die Drehfreude. Da sieht es weniger toll aus. Objektiv gibt es zwar wenig auszusetzen, aber für einen 16- Ventiler ist beides doch sehr brav und wenig feurig geraten. Auffällig ist, das der One beim Vollgaßbeschleunigen von der Auffahrt auf die Autobahn im dritten Gang ab 5000 U/min nur noch sehr verhalten in Richtung 6000 U/min weiterdreht, der Motor macht einen zugeschnürten Eindruck, vielleicht ist das die bewusste Drosselung des One i. Vgl. zum Cooper.

Vom Schatten zurück ins Licht: Im Gegenzug verwöhnt der 1.6 Liter mit einem für einen 16v stämmigen Antritt knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl was ihn zusammen mit der scharfen Kupplung zu einem Siegkandidaten beim beliebten innerstädtischen Beschleunigungsduell macht.
:-D Nicht, dass ich bzw. der Mini das nötig hätte, aber immerhin gut zu wissen B-]
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Motor des One einen eher 16v- untypischen, dafür aber einen "amerikanischen" Eindruck macht (irgendwo zeigt sich dann doch der Chrysler- Einfluss in der Motorenentwicklung); und wer seinen Mini gerne zackig in der Stadt bewegt, ist mit dieser Maschine bestens bedient und es bleibt ausreichend Kraft für winkelige Landstrassen und die BAB, wenn man nicht zu den Schnellsten gehören muss.

Das Getriebe ist von der Schaltbarkeit her ein Traum: Zack- Zack, und dann der herrlich dicke Knauf- besser geht es kaum, typisch BMW!
Eine andere Sache ist die Übersetzung. Wenn man den One in Testberichten oft als durchzugsschwach bezeichnet, so liegt das nach meiner Erfahrung nicht am Motor an sich, sondern am langen 4. und sehr langen 5. Gang in Kombination mit der relativen Unlust im Ansprechverhalten. Ist aber kein wirkliches Problem, wenn es wirklich schnell vorangehen soll quetscht man den 3. und 4. Gang eben aus, denkt sich es sei ein Zweiventiler, und alles ist für 90 PS i.O. ;-)

Auch diese Übersetzung hat wieder eine positive Kehrseite, nämlich den Verbrauch. Während der in seinen Eigenschaften sehr ähnliche gute alte 1.8 L 90 PS von VAG (habe ich jahrelang im Golf gefahren) soff wie ein Loch, verbrauche ich im Mini bei zügiger Fahrweise im gemischten Betrieb 6,7 - 7,0 L/100 km, wenn ich es auf der BAB bei ca. 165 km/h belasse. Reinen Stadtverkehr steckt der Kleine aufgrund seiner Kraft untenrum sogar mit lediglich 7,5 -7,7 L/100 km weg, ein sehr guter Wert. Wenn man aber auf der BAB konsequent die V-max (auf ebener Strecke genau Tacho 190) durchfährt, steigt der Verbrauch rapide auf 9,5 - 10 L.

In den Bereich Kraftübertragung fällt unser einziges Zuverlässigkeitsproblem während des 1. Jahres: Bei einer ca. 30- minütigen Stop- and Go- Fahrt bergauf (ca. 10 % Steigung) zur Bergbahntalstation, empfing uns am Parkplatz heftiger Gestank. Nachdem ich andere Staugenossen, die sich darüber wunderten, klug darüber aufklärte, dass dies der Geruch der verbrannten Kupplungsbeläge beim Berganfahren sei, staunte ich nicht schlecht, als bei der abendlichen Heimfahrt unsere Kupplung von Beginn an rupfte. Schreck lass nach, es war unsere! Nachdem der Mini die Heimfahrt ins Schwabenland gemeistert hat ging ich am nächsten Morgen immer noch mit rupfender und stinkender Kupplung sofort zur Werkstatt. Die Meister waren ziemlich geschockt, denn Kupplungsprobleme hatten sie bis dato beim Mini noch nie. Sofort wurde auch ohne Probefahrt eine neue bestellt, und der Einbau (zusammen mit dem 1. Ölwechsel bei 13.500 km was praktischerweise zusammenfiel) für den nächsten Tag terminiert. Aber auf dem morgentlichen Weg dorthin hatte sich die Kupplung erstaunlicherweise selbstregeneriert- kein Rupfen, kein Geruch mehr. Der Meister meinte, dass vermutlich während des ständigen Ein- und Auskuppelns am Berg ein paar Tropfen Getriebeöl von der Welle auf die Kupplungsscheiben gelangt, und dort verbrannt seien, na ja... Die neue Kupplung kam trotzdem auf Garantie rein, und ich war mit dem gebotenen Service und der Schnelligkeit sehr zufrieden.

So, das wars. Gibts Fragen, bitte, gerne!

Grüsse, auch nach Kitzbühl:-)+