Hallo Mike,

es ist sehr schön, das du mit deinem X-Trail überaus zufrieden bist. Und ich wünsche dir ehrlich und von ganzem Herzen, das dies auch so bleibt.

Wenn du dieses Forum schon seit geraumer Zeit verfolgst wirst du sicher auch wissen, das einige hier, incl. mir, die Fahnen des X-Trail allen Problemen zum Trotz versucht haben hochzuhalten.

Aber, und dazu muss ich ein wenig weiter ausholen!

In den letzten 15 Jahren habe ich insgesamt incl. Firmenwagen 13 verschiedene Fahrzeuge der unterschiedlichsten Klassen gefahren (LKWs und Motorräder nicht mitgezählt), insgesamt kommen da (ebenfalls wieder ohne LKWs und Motorräder) 760.000 km zusammen.

Trotzdem bei diesen 13 PKWs einige Mittelklasselimousinen mit dabei waren, hat keines der von mir gefahrenen Fahrzeuge vorher jemals auch nur annähernd die umgerechnet stolzen 60.000 DM erreicht, die mein neuer X-Trail gekostet hat. Und daher meine ich schon, dass sich der X-Trail einen Vergleich mit den anderen 12 gefallen lassen muss. Eines Vorweg, außer meinem 1990er Mazda 626 hat mir vorher noch kein anderes Auto so viel Spaß gemacht wie der X-Trail. Dem gegenüber stehen aber die schlechte Verabeitungsqualität und die Wertigkeit des X-Trail.

So kann es einfach nicht sein, das ein Fahrzeug, welches annähernd (bzw. inzwischen incl. Anbauteile über) 60.000 DM (ich bleibe absichtlich bei den DM) gekostet hat, einige in dieser Preisklasse sagen wir unübliche, und daher ärgerliche Dinge aufweist, welche den hohen Preis definitiv nicht rechtfertigen.

Als Stichworte möchte ich hier nur einige aufzählen:
- Die Spaltmaße weisen selbst für japanische Maßstäbe ungewöhnlich große Toleranzen auf (ganz vorsichtig ausgedrückt).
- Das Amaturenbrett fängt bei den meisten X-Trail bereits nach 2000 - 3000 km unerträglich an zu knarzen, die Werkstätten kämpfen hiergegen vergeblich.
- Der Kunststoff im Innenraum ist überdurchschnittlich kratzempfindlich und wirkt in dieser Preisklasse unüblich extrem billig.
- Die Geräuschdämmung, besonders zur Fahrbahn hin, ist unter aller S.., lautes Poltern bei trockenen Straßen, bei nassen Straßen hat man ständig das Gefühl, irgendwo noch ein Fenster aufzuhaben, habe letztens erst wieder mal alle Türen kontrolliert, ab wirklich keine auf ist. Auch die Dämmung zum Motorraum kann man nicht gerade gut nennen.
- Die Unterboden- und Hohlraumkonservierung schreit zum Himmel und sollte vom Halter schnellstens neu gemacht weren.
- Bei einigen der von Nissan verbauten Serienreifen bauen sich ab ca. 7000 - 8000 km bei Geschwindigkeiten über 110 km/h dermaßen starke Vibrationen auf, dass man freiwillig vom Gas geht. Eine Unwucht kann es nicht sein, da die Vibrationen eindeutig von allen 4 Rädern kommen.
- Bei vielen X-Trail beginnt relativ schnell irgend etwas in der B-Säule zu klappern (die Ursache suche ich immer noch).
- Die Sitzbezüge sind extrem schmutzanfällig und sehr schlecht zu reinigen.
- Der Radioempfang ist bei den meisten X-Trail unzumutbar, meist erst durch Austausch der Antenne (ich rate hier zu einem anderen Modell) zu beseitigen.
- MP3-Radios hat man bisher selbst in der Aufpreisliste vergeblich gesucht.
- Tempomat war bis zum Modell 2005 nicht lieferbar, alte Modelle sind laut Freundlichem auch nicht nachrüstbar.

Zu diesen kleineren Dingen, die bei einem Billigauto akzeptabel, bei einem 60.000 DM Wagen aber eine Zumutung sind kommen noch diverse Ungereimtheiten.

So ist mir und vielen anderen auch die merkwürdige Paketpolitik Nissans ein Rätsel. Willst du dieses, must du auch das nehmen, was den Preis wunderbar in die Höhe treibt. Bestimmte Sachen sind für bestimmte Modelle gleich gar nicht lieferbar, womit der Kunde entweder gezwungen ist, gleich zur nächsthöheren Ausstattungslinie zu greifen oder aber auf das gewünschte Merkmal zu verzichten.

Bis zum Modell 2005 hatte die Basislinie in Deutschland, der X-Trail Comfort, für 47.000 DM nicht mal eine einfache Klimaanlage. Unverständlich!!! Wer eine wollte, muste zu der beim X-Trail wirklich blödsinnig gelösten Klimaautomatik greifen und gleich noch ein paar Alufelgen mitordern.

ESP+ gibt's (gab's) nicht für alle Modelle, einen Rußfilter für den Diesel gibts bis heute nicht!

Unterdimensionierte Bremstrommeln hinter den hinteren Scheibenbremsen für die Feststellbremse (besonders bei Hängerfahrten eine Zumutung, da sie das Gespann nicht wirklich halten), die unterdimensionierte Kupplung, ein wirklich merkwürdiger Motorklang beim 2l Benziner (pfeift teilweise wie ein Elektromotor) und die massiven Probleme unserer Dieselfahrer mit Turbolader, Ölaustritt, Steuerkette, Ansauggeräusch, Kälteproblemen und dergleichen mehr bilden dann nur noch das I-Tüpfelchen. Und ich wiederhole mich deshalb noch mal, dies alles wäre bei einem Billigauto fast schon normal, bei einem 60.000 DM Fahrzeug ist es aber inakzeptabel. Die gesamte Verarbeitung und Qualität passen hier nicht zum Preis. Unter all diesen Umständen ist es mir wirklich schleierhaft, wie der X-Trail 22 Testsiege geschafft hat, wahrscheinlich ist nie ein Tester lange genug mit dem T30 gefahren, um all diese Ungereimtheiten zu bemerken. Ich wage gar nicht über mögliche Mängel beim Pathfinder nachzudenken, denn dieser wird in Spanien produziert, was der Fertigungsqualität sehr abträglich sein dürfte. Das es für das gleiche Geld (oder weniger) auch besser geht, beweisen - um bei vergleichbaren Marken zu bleiben - Hersteller wie Toyota oder Mazda, die in Sachen Qualität hier absolut Maßstäbe setzen können.

Ganz zum Schluß kommt halt das noch obendrauf, was Nissan in Deutschland unter Serveice am Kunden versteht. Angefangen bei teilweise unqualifizierten Werkstätten bis zum direkten Kontakt zu Nissan Deutschland klemmt es hier an allen Ecken und Enden. Serienmängel werden erst auf massiven Druck der Kunden beseitigt, für viele gibt es bis heute keine Lösung. Oder beispielsweise das Thema Ersatzwagen. Bei Mazda habe ich bei Werkstattaufenthalten generell einen kostenlosen Ersatzwagen bekommen, so konnte man im Laufe der Zeit mal die ganze verfügbare Flotte ohne Zeitdruck probefahren und sich so schon mal auf das nächste möglich Fahrzeug konzentrieren. Bei Nissan werde ich mit viel Glück zur nächsten, 2 km entferneten Straßenbahnhaltestelle gefahren. Probefahrten sind auf 1 h und 60 km beschränkt, Ersatzwagen gibts nur gegen Bares. Nissan-Händler, welche kostenlose Ersatzwagen stellen (selbst bei Garantiereparaturen, wo ich es als selbstverständlich ansehen würde) sind deutschlandweit leider die Ausnahme.

Fazit:
Ich glaube, alles zusammengenommen berechtigt schon zu dem Gedanken, beim nächsten Fahrzeugwechsel auch über einen Markenwechsel nachzudenken. Bei allem Spaß den der X-Trail macht, den machen die Fahrzeuge anderer Hersteller auch. Ich habe mir nach 22 Testsiegen vom X-Trail einfach mehr versprochen und ihn eigentlich unter dem Gesichtspunkt geleast, ihn nach Ablauf des Leasingvertages zu übernehmen und noch ein paar Jahre weiterzufahren. Ich bin aber nicht bereit, die Kosten für all die kleineren und größeren Mängel, welche immer wieder auftreten, nach Garantieablauf selber zu tragen. Deshalb ist bei mir Leasingende=Garantieende=Nissanende.

Viele Grüße Steffen



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Nissan X-Trail Comfort 2.0 4WD (2004) - Zurück gegeben mit Leasingende im Juni 2007

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