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Re: Anleitung Tausch Kupplungsgeberzylinder ? (5063 Klicks)

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D-86415, Opel Vivaro 2,0 CDTI Combi M9R-780 2006 facelift
04.06.16
Habe heute die gebrochene Pedalhalterung getauscht. Sie ist mit 3 Schrauben, die von innen durch die Spritzwand gesteckt sind, befestigt. Motorraumseitig sind da drauf drei selbstsichernde Bundmuttern, die unter einer Antidröhnmatte relativ hoch oben zwischen Federbeindom und Bremskraftverstärker zu finden sind. Dabei werden die vom Motorraum aus gesehen linken , übereinander angeordneten Muttern von vorne betrachtet vom Bremskraftverstärker verdeckt . Die einzelne rechte ist nahezu frei zugänglich.

DSC00233.JPG.

Man muss dazu lediglich den Kühlwasserausgleichsbehälter lösen und nach links weglegen, dann kommt man gar nicht mal so arg schlecht ran.
Im Fußraum mußte ich die eingesetzte Armaturenbrettblende unter dem Lenkrad relativ gewaltsam demontieren, um an die Pedalerie zu kommen. Die Halterung ist an 6 oder 7 Punkten mit dem Armaturenbrett verschweißt. Die obersten Punkte, erreicht man, indem man die Tachoblende abnimmt. Sie sind dann links und rechts an den Punkten wo die unteren Clipse der Tachoblende einrasten. Ich hab mit einem großen Schraubenzieher an der geschweißten Überlappung zwischen dem Oberen Armaturenbrett und dem unteren Teil -eingestochen und die Schraubenzieher dann gedreht, worauf die Schweißpunkte abrissen.

DSC00222.JPG.

Dann kann man von oben die Blende schon mal etwas abziehen, um den Schraubenzieher an den nächsten Schweißpunkten anzusetzen und so weiterzumachen. An die letzten, die am hinteren Rand der Blende, also ganz hinten in der Ablagemulde sitzen, bin ich nicht so toll herangekommen. Ein beherztes Ziehen nach vorne reichte aber, und ich hatte das Teil in der Hand.

Ich habe dann zunächst den Kupplungsschalter abgesteckt ( grüne Steckverbindung an einem verzinkten Blech, das oben mit der von links quer durch die Halterung gehenden Pedallagerschraube mitbefestigt ist) , dann den Kunststoffkopf der Betätigungsstange des Kupplungsgebers nach rechts vom Pedalzapfen abgeklipst. Danach kann man das Pedal zum Bodenblech bewegen. Die Pedalfeder ist bistabil, d.h. bei ganz oben stehendem Pedal hält sie das Pedal oben, wenn man es dann zum Blech bewegt, überwindet man einen Punkt, ab dem die Feder das Pedal nach unten drückt. Ist das Pedal am Boden, dann ist die Feder fast vollständig entspannt. In dieser Lage, ist die von links durch die Halterung gesteckte Pedallagerschraube (16er Schraubenkopf links, 15er Bundmutter rechts) am leichtesten rauszuziehen. Der Teil der Federführung, der nicht am Pedal befestigt ist, stützt sich in einer Mulde der Spritzwand gegen das Fahrzeug ab. Es ist kein Problem, wenn diese Plastik-Federführung auseinanderfällt. Einfach wieder zusammenstecken.

Nachdem das Pedal raus ist, kommt man dann an die drei Schrauben. Mit Ratsche, langer und kurzer Verlängerung + Kreuzgelenk für die unteren beiden Schrauben kein Problem.

Bei mir war nicht nur die Pedalhalterung gebrochen, sondern die Befestigungschrauben waren - nun ja nicht so locker, dass sie geklappert hätten, aber auch alles andere als richtig fest. Sie ließen sich leicht drehen, wobei sich die selbstsichernden Muttern im Motorraum natürlich gleich mitdrehten. In Notfall kann man zwar die Schrauberei evtl. auch alleine schaffen. Motorraumseitig nimmt man dazu am besten einen flachen oder nur leicht gewinkelten Ringschlüssel, der sich dann selbst setzt. Besser geht es natürlich mit einem Helfer, der von außen die Muttern hält, während man von innen schraubt. So klappt auch das Ansetzen beim Einbau am besten, d.h. wenn jemand von innen die Schrauben dreht, so dass man die Muttern von außen nur mit den Fingern (oder notfalls leicht in den Ringschlüssel kleben) drauf halten kann, bis sie anbeißen.

Das Armaturenbrett-Teil habe ich an der hinteren Kante und an den Schweißpunkten mit Heißkleber wieder angesetzt. Da Heißkleber bekanntlich im Laufe der Zeit "fließt", habe ich neben den ausgerissenen oberen beiden Punkten kleine Blechschrauben eingedreht. Die werden von der Tachoblende verdeckt. Silikon wär vermutlich auch gegangen.

Danke an alle - insbesondere an Pappa - die mir hilfreiche Tipps gegeben haben. Die Kupplung funktioniert nun wieder einwandfrei. Das Pedal steht wieder höher - sogar geringfügig höher als das Bremspedal. Mit der nur noch an zwei Punkten hängenden Halterung stimmte offenbar die Position gar nicht mehr und die bistabile Federung konnte nicht mehr richtig mithelfen, das Pedal ganz nach oben zu bringen. Es stand auch leicht schräg und auch der Arbeitsweg ist mit der intakten Halterung nun deutlich länger, wodurch sich die Kupplung wesentlich besser, d.h. dosierbarer anfühlt. Den Tausch des Geberzylinders habe ich mir gespart. Der alte ist dicht, funktioniert einwandfrei und auch der vertrackte konzentrische Zentralausrücker (Nehmerzylinder) unten in der Kupplungsglocke ist anscheinend in bester Ordnung.

Fazit: Ich vermute mal, dass dieses Problem häufiger auftritt, da der konstruktive Mangel (Unterdimensionierung) offensichtlich ist. Ich habe jetzt zwar wieder eine originale Halterung (made in Sweden - ich hoffe auf Schwedenstahl ;-) eingebaut, weil mein Schweißgerät unter akutem Gasmangel leidet, werde das Ding aber beobachten und zwischenzeitlich bei Gelegenheit mal die gebrochene Halterung Schweißen und mit Blech "aufdoppeln", um sie zu verstärken. Wie schon in einem anderen Post hier beschrieben, kann man den Bruch am besten diagnostizieren, indem man die Blende, in der der Leuchtweitenregler sitzt, herausnimmt und relativ gerade nach hinten mit einer guten Taschenlampe auf die Schrauben leuchtet. Kabelgewirr, das da relativ lose drin liegt evtl. leicht zur Seite bewegen, um freien Blick auf die neuralgischen Stellen (die Augen , d.h. die Schaubenköpfe) zu erhalten. Am besten dabei aufs Pedal treten und wieder loslassen. Dann sieht man am besten, wenn da ein Riß ist, der "aufmacht". Das ist in jedem Fall das am leichtesten zu behebende Problem und es erspart einem evtl. unnötigen Tausch von Geberzylinder oder gar den extrem aufwendigen bzw. kostspieligen Tausch des Nehmerzylinders in der Kupplungsglocke. Ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn die Kupplung sich "zum schlechten verändert", man aber keinen Verlust von Flüssigkeit (Bremsflüssigkeit) in der Kupplungshydraulik feststellen kann, also Fußraum und Kupplungsglocke unten trocken sind und im Bremsflüssigkeitsbehälter nix fehlt.


Hier noch Bilder von meiner gebrochenen Halterung. Vielleicht ist die Ursache für die Materialermüdung auch darin zu suchen, dass die Schrauben locker waren bzw. wurden, so dass das Ding "arbeiten" konnte und ihm das ständige Hin- und Hergebiege zugesetzt hat. Ein Millmeter mehr Materialstärke hätte aber bestimmt nicht geschadet.

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8-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.16 20:28.
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