Das Problem beim Bremsen ist doch nicht das Fahrzeug, sondern immer der Fahrer. Wer schon einmal ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC absolviert hat, wird sich vielleicht daran erinnern, dass der Trainer einem erzählt, dass die meisten Auffahrunfälle dadurch passieren, dass man meint man hätte noch unglaublich viel Strecke zum Bremsen und dann viel zu zaghaft auf die Bremse tritt. Man muss nämlich immer versuchen am Anfang die Geschwindigkeit so stark wie möglich zu reduzieren, lösen kann man die Bremse dann am Ende immer noch, wenn es dann hoffentlich passt.
Und das erreicht man dadurch, dass man so stark auf das Bremspedal treten soll, das man das Gefühl hat, man drücke dieses durch das Bodenblech. Ich erinnere mich noch an mein erstes Fahrsicherheitstraining, damals war ich der Meinung, dass ich ein ganz toller Bremser sei, war ich aber nicht - ich habe viel zu zaghaft gebremst. Erst beim zweiten Bremsversuch habe ich kapiert wie das geht – damals hatte ich noch einen Golf III, ohne ABS und ESP, das war schon toll, ich habe mich siebenmal um die eigene Achse gedreht, so ein Verhalten im normalen Straßenverkehr triebt einem auch schon die Schweißperlen auf die Stirn.
Aber der Touran hat ABS und ESP, da braucht man überhaupt keine Hemmungen zu haben. Beim Touran bremst man richtig, natürlich nur bei einer Vollbremsung, wenn sofort das ABS und ESP richtig was zu tun kriegen. Und wenn man sich angewöhnt hat so zu bremsen, greift der Notbremsassistent gar nicht ein, man macht ja schon alles richtig. Der Notbremsassistent soll laut VW nämlich nur zum Zuge kommen bei Leuten, die zwar schnell vom Gaspedal auf das Bremspedal wechseln, dann aber zu zaghaft bremsen – soweit die Theorie. Ich hab das auch mal ausprobiert, aber mein Notbremsassistent versteht mich anscheinend nicht richtig, vielleicht bin ich nicht zaghaft genug oder ???. Ist mir auch egal, ich habe mir angewöhnt immer am Anfang (einer Notsituation) möglichst viel kinetische Energie in Wärme umzuwandeln, auch immer in der Hoffnung, das mein Hintermann den Sicherheitsabstand einhält.
Insofern würde ich all denjenigen, die meinen die Bremsanlage sei zu klein, erst mal ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC oder sonst wo empfehlen, das ist auf jeden Fall kostengünstiger als die neue Bremsanlage. Allerdings ist dabei der Suchtfaktor nicht zu unterschätzen, das macht so viel Spaß, dass man sich das auch jedes Wochenende gönnen könnte...