Moin, Felix!

> Batteriespannung nach dem Zuschalten weiterer Verbraucher: 11,4 Volt

Das heißt: Lima lädt nicht mehr!

Weil ich selber einen Unimog Sport (Turbodiesel) habe, sehe ich die Autos oft zu "europäisch" und gehe immer schnell davon aus, daß das bei allen Voyagern so sein gelöst sein muß wie bei meinem. Inzwischen habe ich mal etwas in meinem komischen Haynes-Bastelbuch zum Thema 3,3 l-Motor gelesen und bin wieder um einige Erkenntnisse reicher.

Vorab noch das Thema "Ladekontrolleuchte": Beim Diesel heißt das Ding "Check Gages" und ist eine kombinierte Ladekontroll-, Öldruck- und Temperaturwarnleuchte mit etwas Elektrologik (deren Einbauort ich noch nicht gefunden habe, ich vermute in dem Plastikkasten hinter der Batterie). Auf das eine Ende kommt Zündungsplus, am anderen Ende sitzen die Strippen für Lima, Öldruckschalter (schaltet Masse bei fehlendem Öldruck) und irgendwie ein extra Temperaturschalter oder interner Komperator, der das Signal aus dem Wassertemperaturgeber bildet ( hab ich aber auch noch nicht so recht raus).

Hast Du nun eine normale Lima mit eigenem Regler, kriegt die über diese Schaltung beim Einschalten der Zündung Erregerstrom (Anschluß D+ auf dieser Seite des Teiches) und "Check Gages" leuchtet. Läuft der Motor dann, schaltet der Ölduckschalter Masse weg, da kann kein Strom mehr fließen, die Lichtmaschine liefert selbst Spannung auf D+, "Check Gages" geht aus.

Bei europäischen Autos funktioniert die Sache auch noch anders herum, wenn eine der Plus-Gleichrichterdioden in der Lima durch ist, brennt die Lampe als Fehleranzeige bei ausgeschalteter Zündung. Ob "Check Gages" das auch kann, weiß ich nicht.

Ist jetzt aber der D+ Draht zur Lima irgendwo unterbrochen, fällt das bei "Check Gages" nicht auf. Bei "Zündung ein" läßt der Öldruckschalter die Funzel leuchten, anschließend geht sie aus und keiner merkt was.

Soviel nochmal zum Prinzip. Eine Lichtmaschine mit integriertem Regler (das ist der meist schwarze, etwa gut streichholzschachtelgroße und mit zwei Schrauben auf der Rückseite der Lima befestigte Kasten) hat drei Anschlüsse: +, das ist das dicke Kabel zur Batterie, D+, der schon erklärte Erregeranschluß und Masse. Baut man den Regler ab, findet man noch zwei Schleifkohlen und ein Kontaktblech: D+, da kommt er wieder raus! Der Regler steuert nun den Erregerstrom so, daß am Ausgang der Lima immer die schon erwähnten
13,5 - 14 Volt anliegen. Der Strom geht über die eine Kohle in die sich drehende Erregerwicklung rein und kommt aus der anderen Kohle wieder raus (die ist mit Masse verbunden).

Soweit alles verstanden? Bei Deinem Auto sieht das aber alles nach meinem Haynesbuch offenbar etwas anders aus, das hat nämlich gar keinen eigenen Lichtmaschinenregler sondern der sitzt mit in der Motorelektronik!

Wenn dem so sein sollte, hat Deine Lima demnach 4 Anschlüsse: +, Masse und die Enden von den beiden Kohlen, die eine (J2) geht auch wieder nach Masse und die andere (R3) soll lt. Buch mit Anschluß 20 vom Steuergerät SBEC verbunden sein. Die Kohlen sitzen in Kohlenhaltern aus Plastik, bei einer Bosch-Lima sieht das lt. Foto im Buch fast so aus wie ein Regler mit zwei Extra-Anschlüssen. Außerdem gibt es wohl noch Chrysler Lichtmaschinen, da ist hinten so eine Art Schutzdeckel drauf, den man erst mal abschrauben muß, bevor man an die Halter kommt.

D+ braucht's in dem Fall natürlich nicht, das kann das Steuergerät ja beim Einschalten der Zündung mit sich selber ausmachen!

Um zu testen, ob der Regler regelt, muß man also bei laufendem Motor mal am Anschluß R3 messen, ob hier Erregerspannung (meist so 7 - 9 V) anliegt. Wenn dem so ist (ich hoffe jetzt mal, Deine 0 Volt waren der Masseanschluß!!!), dürfte die Sache schlagartig billiger werden. Ich weiß zwar nicht, was Chrysler für das komische Steuergerät nimmt, aber bestimmt nicht wenig.

Liegt also Erregerspannung an, kommt die im einfachsten Fehlerfall nicht mehr in die Spule, weil die Kohlen runter sind. Also ausbauen und nachgucken. Neue Kohlen dürften dann wohl zu den echt preisgünstigen Ersatzteilen gehören. Vor dem Einbauen sollte man die Schleifringe mal mit Azeton oder Verdünner saubermachen, man kann auch anschließend mal 240er Schleifpapier reinhalten und dann die Lima von Hand ein parmal drehen und dann nochmal mit Verdünner saubermachen, wirkt auch wahre Wunder.

Falls danach immer noch nix rauskommt, ist die Lima leider hin und muß getauscht werden.

So, das war jetzt aber so ziemlich alles, was man über Lichtmaschinen wissen muß, falls noch jemand Interesse hat, erklär ich auch gern noch die Geschichte mit den Dioden und warum bei laufender Lima die Spannung an D+ gleich der an + ist, muß man aber eigentlich zum Verständnis nicht wissen, kann man selber sowieso nix dran reparieren.

Denn mal viel Spaß bei den Kupferwürmern!

Gruß

Thomas