13.06.2008 (Freitag):

X und Y hatten uns dringend davon abgeraten mit dem eigenen PKW nach Kaliningrad reinzufahren und statt dessen Z organisiert, der uns den ganzen Tag in Kaliningrad runkutschieren sollt. Ausgemacht war Abholung 11 Uhr bei der Fam im Dorf. Na ja, nach den letzten Erfahrungen (Zeit und Geduld ;-) haben wir uns Zeit gelassen. Doch nicht so Z. Mann mann mann, der war überpünktlich – schlimmer als wir Deutschen *g*. Also raus aus der Hofeinfahrt und zum Auto hingelaufen. Im Auto saß eine hübsche junge Russin. Z hat uns angelächelt, ‚Girl’ und ‚Kaliningrad’ gemurmelt und uns mit einem weiteren herzlichen Lächeln aufgefordert in seinem Auto Platz zu nehmen. Tja, Platz, zu sechst in einem Auto von der Größe eines Golf.

Also: ‚Girl’, SchwieMa, Göga und ich auf den Rücksitz und Z und SchwiePa vorne. Zum Glück sind wir keine dickfidlige Sippe und so hatten wir unseren Spaß auf dem Rücksitz. Oder besser: SchwieMa und ich hatten unseren Spaß – Göga, der zwischen uns eingeklemmt war weniger. SchwieMa und mir sind all die fiesen Fragen eingefallen, mit denen frau nen Mann zum Wahnsinn treiben kann – speziell alles was mit SchwieMa und SchwieTo zu tun hat. So von wegen mehr lieben, im Notfall retten usw. Und natürlich haben wir – angeregt durch grobes Kopfsteinpflaster, Bodenwellen, Schlaglöcher, irre Autofahrer usw. auch intensiv erörtert wie wir ihn bei einer ‚falschen’ Antwort bestrafen würden. Armer Göga. Irgendwann dann murmelnd von Göga aus dem Hintergrund: ‚Mein Gott warum müssen die beiden sich so gut verstehen’ und dabei hat er mit den Augen gerollt *lol*

Ganz nebenbei festgestellt, dass wir die Strecke auch nicht mit dem Wohnwagen fahren wollen. Teilweise konnte man den Schlaglöchern einfach nicht mehr ausweichen – waren einfach zu viele. Zudem findet auf dieser Straße ein großer Automarkt statt. Werden abends in Ruhe überlegen, wie wir am Besten zurück zum ‚Highway’ Kaliningrad–Grenze kommen.

Dank Z, der uns quer durch Kaliningrad fuhr, nicht nur das Bernsteinmuseum und den Dom samt Kant-Museum von innen und außen bewundert, sondern sicher auch so einiges gesehen, was der normale Bustourist nicht sieht. Dieser krasse Gegensatz zwischen arm und reich geht mir heute noch nach. Toll hergerichtete und schöne ‚Touristenanziehungspunkte’ und noble Geschäftshäuser und gleich daneben verfallene und verwahrloste Viertel. Mir geht das nicht mehr aus dem Kopf. Der ganze Tag war so voller Gegensätze. Nicht nur bei Bauten und Straßen – auch bei den Menschen, die man so sah. Einerseits teils schick, elegant und gestylt. Und andererseits teils sehr verwahrlost wirkend.

Und dann noch Schilda – oder der pure Wahnsinn. Hat sich die Regierung in Kaliningrad doch einen riesigen Klotz hinstellen lassen. Nur leider ging da was mit den Berechnungen schief und so darf der Riesenklotz wegen statischer Mängel bis heute nicht genutzt werden. Vor einiger Zeit war ja dann 750-Jahr-Feier – und was machen die Herren da oben?! Die lassen diese Bauruine von oben bis unten neu streichen – so zwecks Stadtverschönerung und so. Und gleich daneben verfallen die Wohnblocks *argh*

Der Tag ist mir aufs Gemüt geschlagen. Auch Göga und die Schwiegereltern sind ganz still. Wir fahren morgen wieder raus nach Litauen. Aber angeblich bräuchten wir noch so einen Stempel in unsere Visa im Reisepass. Also mit Z vereinbart, dass er mich morgen um 8 Uhr im Dorf abholt, mit mir nach Kaliningrad düst. Mir da irgendwer einen Stempel in sämtliche Reisepässe macht. Er mich wieder zurück ins Dorf fährt und wir dann gen Grenze düsen und bei Sovetsk/Tilsit nach Litauen rüberfahren.

Göga hat was entdeckt: Man sprühe sich den Zeigefinger mit Autan ein. Dann warte man bis eine Mücke sich nähert. Dann mit dem Zeigefinger Richtung Mücke. Und die Viecherl gehorchen wie aufs Wort und lassen sich ganz langsam rückwärts dirigieren! Als nächstes wird ne Videkamera angeschafft *g*

Hier noch einige Impressionen aus Kaliningrad:

Der bewusste Regierungsbau – isser nicht schön gestrichen!


Blick vom Bernsteinmuseum über den Fluss:


Die berühmte Hochzeitsbrücke zur Dominsel:



Fortsetzung folgt ...

nix gnaus weiß ma net